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Abenteuer Ghana - Handystress

Mit meinem Oberstufenkurs bin ich nach Ghana gereist. Damit ich hier mit den Menschen kommunizieren kann, muss ich etwas tun, was ich nie tun wollte. Ich muss ein Smartphone kaufen und einen Messengerdienst benutzen.

Meine Kinder haben meine ersten Gehversuche mit dem Smartphone je nach Temperament lauthals verhöhnt, mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtet oder mir diskret aus der einen oder anderen peinlichen Anfängerinnenpatsche geholfen.

Als wir in Ghana starten, komme ich immerhin einigermaßen zurecht.

Schnell merke ich, dass in Ghana wirklich kein Weg an einem Smartphone vorbeiführt.

Zum einen sind die Menschen freundlich und wollen, dass es uns gut geht. So fragen sie via Handy häufig, wie es uns geht, ob alles in Ordnung ist oder ob wir was brauchen.

Zum anderen sind Verabredungen immer Zeitraum- und keine Zeitpunktverabredungen. Immer kann sich etwas ändern, muss etwas verschoben werden, kommen noch mehr Menschen mit, muss ein Fahrer erst noch einen anderen Auftrag erledigen oder kündigt sich überraschend Besuch an.

Und alles muss kommuniziert werden.

So kommt es, dass ich von morgens in der Früh, Ghanaer beginnen ihren Tag mit Sonnenaufgang und nutzen die Stunden vor der Tageshitze, bis spät abends mein Handy checke. Oder es aus meinem Beutel ziehe, weil es, schon wieder, vor sich hin gebrummt hat.

Irgendwann merke ich, dass ich anfange, gestresst zu sein. Erst weiß ich nicht so recht, was mich anstrengt.

Aber als ich zum x-ten Mal mein Handy nehme, weil es brummt, begreife ich: Der Brummton versetzt mich jedes Mal in einen kleinen Alarm.

Was ist jetzt passiert? Wer will was? Habe ich was falsch gemacht?

Zudem weiß ich, dass unsere Projektpartnerin erwartet, über Bilder und kurze Nachrichten von mir auf dem Laufenden gehalten zu werden.

So checkt ein Teil von mir immer ab, ob ich das, was ich gerade tue, fotographieren oder berichten soll und fühle mich fast so, als würde ich eine Dauer-Liveberichterstattung machen müssen.

Für die zwei Wochen, in denen ich nur vor Ort meinen Kurs begleite, kann ich das tolerieren.

Aber, jetzt, wo ich wieder zu Hause bin, bin ich doch sehr froh, dass das Handy wieder aus meinem Alltag verschwindet.

Und ich wieder einfach nur altmodische E-Mails an meinem Rechner schreiben kann.

Also, das ist einfach wirklich wunderbar!