Zum Welttag des Meeres hat der Papst an das Schicksal vieler Seeleute erinnert. Er gedenke ihrer "mit Hochachtung und Dankbarkeit für ihre wertvolle Arbeit", so Franziskus am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Insbesondere bitte er Gott für die "in Kriegsgebieten gestrandeten Seeleute, damit diese nach Hause zurückkehren können". Der "Sonntag des Meeres" wird seit 1975 begangen. Er geht auf eine Initiative der katholischen und anglikanischen Kirche in England zurück und wurde bald darauf weltweit begangen.
Außerdem hat der Papst erneut ein Ende des "irrsinnigen Krieges" in der Ukraine gefordert. Er erneuere seine "Verbundenheit mit dem ukrainischen Volk, das täglich von brutalen Angriffen auf einfache Menschen gequält wird", sagte Franziskus beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz. Er bete für alle Familien, insbesondere für die Opfer, Verwundeten und Kranken.
Der vatikanische Außenbeauftragte, Erzbischof Paul Gallagher, hat einen baldigen Besuch des Papstes in der Ukraine nicht ausgeschlossen. Dies könnte noch im August sein, sagte Gallagher dem italienischen TV-Sender TG 1 (Freitagabend). Vorbereitungen dazu begännen allerdings erst nach der Rückkehr aus Kanada, wohin das Kirchenoberhaupt in der letzten Juli-Woche reist. Franziskus selbst hatte vergangene Woche in einem Interview seine Absicht bekräftigt, sowohl nach Moskau wie nach Kiew zu reisen. Wenn es irgend möglich sei, wolle er zu Vermittlungen und einer raschen Beendigung des Krieges beitragen.
Auch Kardinal Czerny gedenkt Seeleuten
Auch der Leiter der vatikanischen Entwicklungsbehörde, Kardinal Michael Czerny, wies auf die nach wie vor harten Arbeitsbedingungen von Seeleuten und Hafenarbeitern hin. Ihre unverzichtbare und meist unsichtbare Arbeit leisteten die weltweit mehr als eine Million Seeleute jeden Tag des Jahres. Wochenlang arbeiteten sie oft ohne Landgang auf Schiffen, um Güter in alle Welt zu transportieren.
Zwei besondere Schwierigkeiten seien die Covid-19-Pandemie, durch die mehr als 400.000 Seeleute an Bord festgesetzt waren, weil sie das Schiff nach Ablauf ihres Vertrags nicht verlassen konnten. Während Reedereien in der Pandemie oft "exorbitante Gewinne" erzielen konnten, hätten sie diese mit den Seeleuten meist nicht geteilt. Viele Seeleute seien inzwischen zusätzlich durch den Krieg gegen die Ukraine bedroht. Im Schwarzen und im Asowschen Meer müssten ihre Schiffe durch Minen navigieren. Viele Schiffe seien bereits gesunken und Menschen ums Leben gekommen.
Papst fordert mehr Dialog und Hilfe für Libyen
Zu neuen und verstärkten Bemühungen um eine Lösung der Probleme in Libyen hat Franziskus ebenso aufgerufen. Er denke besonders an die jungen Menschen, "die unter den schweren wirtschaftlichen und sozialen Problemen des Landes leiden", sagte der Kirchenoberhaupt. Mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft sollten sich die Verantwortlichen in einem konstruktiven Dialog und mit Versöhnungsbereitschaft um praktikable Lösungen bemühen.
In den vergangenen Wochen gab es vermehrt Demonstrationen wegen der schlechten Lebensbedingungen in dem nordafrikanischen Land. Auch protestieren die Menschen gegen politischen Stillstand sowie anhaltende Machtkämpfe zwischen politischen Rivalen. Im ostlibyschen Tobruk stürmten Demonstranten vergangene Woche das Parlamentsgebäude.
Franziskus solidarisch mit Srilankern
Angesichts der anhaltenden Krisen in Sri Lanka hat Papst Franziskus unterdessen die politisch Verantwortlichen aufgerufen, den "Schrei der Armen und die Bedürfnisse der Menschen nicht zu ignorieren". Er mache sich das Leid der Menschen dort zu eigen, die weiter unter den Folgen politischer wie wirtschaftlicher Instabilität leiden, sagte er. Wie zuvor die Bischöfe des Landes rief das Kirchenoberhaupt zu Frieden und einer konstruktiven Lösung der schweren Krise auf.
Der südasiatische Inselstaat Sri Lanka leidet seit Monaten unter der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Wegen der anhaltenden Probleme und sozialen Unruhen kündigte Präsident Gotabaya Rajapaksa am Samstag seinen Rücktritt an. Nach der anhaltenden Besetzung seines Amtssitzes teilten zudem vier Minister sowie Ministerpräsident Ranil Wickremesinghe ihren Rücktritt mit.
Die Wut der Demonstranten richtet sich unter anderem gegen lang anhaltenden Treibstoffmangel und fehlendes Gas zum Kochen. Zudem fehlt es an Medikamenten und Lebensmitteln. Eine hohe Inflation und stundenlange Stromausfälle bereiten zusätzliche Probleme. Ein Grund der Misere sind fehlende Einnahmen aus dem für Sri Lanka wichtigen Tourismus, der wegen der Pandemie eingebrochen sind. Dem hoch verschuldeten Land fehlt Geld, um wichtige Güter zu importieren.