Der "pathologische russische Imperialismus" müsse gestoppt werden, so Gudziak im Interview der Presseagentur Kathpress (Dienstag), der sich zurzeit bei der Vollversammlung der ukrainischen katholischen Bischöfe im polnischen Przemysl aufhält.
Hier in Polen erkennten viele Menschen die wahre Dimension des Krieges und unterstützten die Ukrainer, "weil sie wissen, dass diese auch für die Freiheit Polens ihr Leben geben", sagte der Erzbischof. Diese Erkenntnis müsse sich in den anderen Ländern des Westens durchsetzen. Wladimir Putin müsse den Krieg in der Ukraine verlieren; dazu gebe es keine Alternative.
Enttäuscht vom Papst
Es sei für ihn zudem absolut unverständlich, so Gudziak, dass es im Westen immer noch gewisse konservative christliche Kreise gebe, die Putin und dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. abnähmen, dass sie "christliche Werte verteidigten". Auch von der für sie nicht eindeutigen Haltung des Papstes seien die Ukrainer enttäuscht, sagte der Bischof.
Vom Westen mehr erwartet
Der Westen habe wohl immer noch nicht verstanden, dass sich die Ukraine bereits seit 2014 im Krieg befinde. Viel zu lange habe man nicht wahrhaben wollen, "wer Wladimir Putin wirklich ist". Wenn die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel sage, dass sich Putin zuletzt verändert habe, dann sei das nicht ernst zu nehmen.
Putin habe seit seinem frühen Beitritt zum KGB seine Seele an den Teufel verkauft, sagte der Erzbischof; er behaupte auch schon seit rund 20 Jahren, dass die Ukraine kein Recht auf eine eigene Existenz besitze und der Zerfall der Sowjetunion der größte Fehler der jüngeren Geschichte gewesen sei. Die Ukraine sei das Epizentrum einer sich dramatisch verändernden Welt, so Gudziak.