Unbekannte verunstalten antike Bauten in Rom

Fälle von Vandalismus mehren sich

In Rom treten in der Sommerhitze zunehmend Fälle von Vandalismus auf. Unbekannte haben die Außenfassade des Pantheons besprüht. Auch am Kolosseum und dem Forum Romanum war es in den vergangenen Wochen zu Beschädigungen gekommen.

Kolosseum in Rom / © Paolo Gallo (shutterstock)

In der Sommerhitze mehren sich Fälle von Vandalismus in Rom. "Alien existieren" sprühten bislang Unbekannte auf die Außenfassade des rund 1.900 Jahre alten Pantheon. Das Graffiti in blauer Farbe sei bereits vor einigen Tagen entdeckt worden, von dem oder den Tätern fehle jede Spur, berichtete der "Corriere della Sera" am Wochenende. Experten seien damit beschäftigt, die Farbbeschaffenheiten zu analysieren, um das Graffiti sachgemäß zu entfernen.

Bewachung des Pantheons

Leider werde der Außenbereich des Pantheon nicht vollständig videoüberwacht und die wenigen installierten Videokameras seien außer Betrieb gewesen, zitierte die Zeitung die Direktorin des Pantheon, Gabriella Musto. Im Innenbereich des Pantheon sei die Gemeinde gemeinsam mit dem Museumsbetrieb für die Sicherheit zuständig. Außen liege die Zuständigkeit bei der Kommune. Eine zunehmende Zahl an Obdachlosen, die am Pantheon schliefen, sowie illegale Führungen um das Gebäude herum seien ebenfalls ein wachsendes Problem.

Vandalismus auch am Kolosseum und Forum Romanum

Auch am Kolosseum und dem Forum Romanum war es in der vergangenen Woche zu Vandalismus gekommen. Eine junge kanadische Touristin wurde laut "Il Messaggero" dabei erwischt, wie sie ihre Initialen in eine Wand vor dem Kolosseum ritzte. Sie erhielt eine Anzeige wegen Beschädigung von historischen und künstlerischen Gegenständen. Zwei amerikanische Touristen wurden indes auf dem Forum Romanum dabei ertappt, wie sie ihre Initialen mit einem Herz auf den Sockels des Augustusbogens ritzten. Auch sie erhielten eine Anzeige wegen Beschädigung sowie eine Geldstrafe von 800 Euro. Andere Touristen sprangen in einen Brunnen an der Piazza Navona, um sich abzukühlen.

Antike Stätten in Rom

Das Pantheon, eines der am besten erhaltenen Bauwerke der römischen Antike, liegt mitten in der römischen Innenstadt unweit der Piazza Navona. Es wurde unter Kaiser Hadrian zwischen 125 und 128 nach Christus fertiggestellt. Rund 1.700 Jahre lang hatte es bezogen auf den Innendurchmesser die größte Kuppel der Welt. Im 6. Jahrhundert wurde es zur Kirche umgeweiht. Als römisch-katholische Kirche lautet heute der offizielle italienische Name Santa Maria ad Martyres. Zahlreiche Berühmtheiten, darunter der Maler Raffael (1483-1520), sind im Pantheon bestattet.

Das Kolosseum ist das größte je erbaute Amphitheater der Welt und der größte geschlossene Bau der römischen Antike. Es wurde etwa 80 nach Christus errichtet. Die Überreste des Triumphbogens für Kaiser Augustus (63 v.Chr - 14 n.Chr) sind noch einige Jahrzehnte älter.

Hintergrund: Vandalismus

Vandalismus bezeichnet eine dem Anschein nach blindwütige Beschädigung oder Verwüstung fremden Eigentums. Geprägt wurde der Begriff in der Französischen Revolution durch Bischof Henri Gregoire von Blois. Der Geistliche prangerte damit 1794 die ausufernde Kunstzerstörung radikaler Gruppen von Arbeitern und Handwerkern an. Das Wort leitet sich ab von einem germanischen Stamm, der im Jahr 455 in Rom einfiel. Die Wendung "wie die Vandalen hausen" ging in den allgemeinen Sprachgebrauch ein.

Vandalismus in Kirchen / © Harald Oppitz (KNA)
Vandalismus in Kirchen / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA