Kirchenburgen

Kirchenburg von Walldorf / © Alexander Brüggemann (KNA)
Kirchenburg von Walldorf / © Alexander Brüggemann ( KNA )

Kirchenburgen sind befestigte Kirchen, die die Ortsbewohner im Mittelalter und in der frühen Neuzeit auch als Rückzugs- und Verteidigungsbau nutzten. Es gibt sie in Deutschland unter anderem in Franken, Bayern, Thüringen und Friesland, ansonsten vor allem in Ungarn, Skandinavien und Frankreich, in der Schweiz, in Österreich und in großer Zahl im rumänischen Siebenbürgen. Zumeist handelt es sich um Dorfkirchen, die die Bevölkerung zum eigenen Schutz ausbaute; seltener - wie am Mont Saint-Michel, in Albi oder in Königsberg - um Kathedral- oder Ordenskirchen.

Den Dorfbewohnern fehlten im Mittelalter in der Regel die Mittel, ihren ganzen Ort gegen Angriffe, Überfälle und kriegerische Auseinandersetzungen zu befestigen. Am ehesten zur Befestigung geeignet waren die Kirchen, oft der einzige Steinbau.

Unter den rund 150 erhaltenen Kirchenburgen Siebenbürgens, die vor allem zur Verteidigung gegen die immer wiederkehrenden Türkeneinfälle dienten, finden sich Anlagen mit zum Teil mehrfacher Ringmauer, Wehrgängen, Bastionen und Außentürmen. Innerhalb der Mauern gab es vielfach Speicherbauten, um Plünderungen zu verhindern und Belagerungen Stand halten zu können, sowie separierte Unterkünfte für Familien und ihr Vieh. (Quelle: kna, 20.07.2022)

Über Jahrhunderte von der deutschen Bevölkerung, den zur Grenzsicherung im 12. Jahrhundert angesiedelten "Siebenbürger Sachsen", instand gehalten, sind heute viele Ensembles durch Wegzug der Deutschen in ihrem Bestand bedroht. Zwölf von ihnen gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO. Bundespräsident Joachim Gauck, der am Dienstag die Kirchenburg in Cisnadie (Heltau bei Sibiu (Hermannstadt) besuchte, übernahm 2014 die Schirmherrschaft für die Kirchenburgen Siebenbürgens. (kna/Stand 21.06.16)