Die katholische Kirche in Kanada hat eine vergleichsweise junge Geschichte. Mit den Europäern und ihrer Kolonialisierung Anfang des 17. Jahrhunderts kam der Katholizismus in die "Neue Welt". So waren es zunächst die Franzosen, die Missionare ins heutige Kanada schickten. Trotz der späteren Eroberung durch die Briten wuchs der Katholizismus in dem Land weiter.
Heute sinkt der Anteil der Christen im Land. So bezeichnen sich aktuell etwa 63 Prozent der gut 38 Millionen Kanadier als Christen, rund die Hälfte von ihnen als katholisch. Das flächenmäßig zweitgrößte Land der Erde hat derzeit 59 katholische Bistümer; das größte ist das Erzbistum Montreal mit 1,28 Millionen Katholiken. Vorsitzender der Kanadischen Bischofskonferenz ist seit Oktober 2021 Raymond Poisson, Bischof von Saint-Jerome-Mont-Laurier.
Eine Rolle spielen auch die katholischen Ostkirchen. Mit fünf Eparchien ist die ukrainisch-griechisch-katholische Kirche die größte. Andere Religionen stellen gegenüber dem Christentum nur einen kleinen Anteil an der Bevölkerung: Knapp 4 Prozent der Kanadier bezeichnen sich als Muslime, Hindu und Sikhs liegen bei jeweils etwa 1,5 Prozent, Juden bei einem Prozent.
Ein dunkles Kapitel in der Geschichte der katholischen Kirche in Kanada ist ihre Beteiligung an den sogenannten Residential Schools. Finanziert vom Staat, betrieben katholische Ordensgemeinschaften die Vielzahl der mehr als 130 Internate für indigene Kinder. Rund 150.000 Mädchen und Jungen der First Nations, der Inuit und der Metis lebten dort im 19. und 20. Jahrhundert. Sie wurden ihrer Kultur beraubt, misshandelt und auch missbraucht. Funde von sterblichen Überresten vieler Kinder 2021 auf ehemaligen Schulgrundstücken belegen dies.
Neben Kanadas Bischöfen bat auch Papst Franziskus im März Indigenen-Vertreter im Vatikan um Vergebung. Bei einem Besuch Ende Juli soll nun die geforderte Entschuldigung auf kanadischem Boden folgen.