Detlef Pollack (66), Professor für Religionssoziologie an der Universität Münster, geht am Sonntag in den Ruhestand. Für ihn werde sich aber nicht viel ändern, kündigte der Wahl-Berliner in einem Online-Beitrag der Uni an. "Ich werde lebenslang Wissenschaftler bleiben. Und ganz ehrlich: Alles andere könnte auch nur schiefgehen."
Pollack wurde 1955 in Weimar geboren und wuchs in Eisenhüttenstadt in einem Plattenbau auf. Neun Jahre sang er im weltbekannten Leipziger Thomanerchor. In dieser Zeit durfte er nur alle zwei bis vier Wochen für höchstens einen Tag nach Hause, wie er erzählt. "Das war hart", so Pollack, "aber Kinder können enorm viel vertragen."
Theologiestudium in der DDR
Ein "ideologisch belastetes" Studienfach sei für ihn in der DDR nicht infrage gekommen, sagte der Soziologe. Daher habe er sich für Theologie entschieden. Pfarrer habe er jedoch nie werden wollen. 1984 machte er den Doktortitel in Theologie an der Universität Leipzig. Nach dem Fall der Mauer wechselte er nach Westdeutschland und habilitierte sich 1994 an der Universität Bielefeld in Soziologie.
Danach lehrte er an der Viadrina-Universität in Frankfurt an der Oder, bis er 2008 nach Münster wechselte. Pollack forschte unter anderem zu religiösen Minderheiten, den religiösen Wandel in Europa und zu schwindenden Bindekräfte der Kirchen.
Wie die Uni Münster mitteilt, wird Pollack über den 31. Juli 2022 hinaus als Seniorprofessor der Uni erhalten bleiben.