Der Leiter des vatikanischen Wirtschaftssekretariats, Juan Guerrero, erklärte gegenüber Vatican News (Freitag), im Jahr 2020 habe das Defizit bei gut 66 Millionen Euro gelegen, bezog aber weniger Posten in die Berechnungen ein.
Insgesamt seien die Einnahmen um 21,8 Millionen Euro höher gewesen als geplant, die Ausgaben um 26,4 Millionen Euro niedriger als veranschlagt.
Im Vergleich zum Jahr 2020 stiegen die Einnahmen von 248 Millionen auf 1,093 Milliarden Euro, die Ausgaben von 315 Millionen auf 1,096 Milliarden Euro. Zurückzuführen sind diese Zahlen auch auf den deutlich vergrößerten Umfang des Finanzberichts. So werden nun - statt nur der Kurie - alle Rechnungsposten des Heiligen Stuhls erfasst; statt 60 nun 92 Einheiten, darunter auch zwei Krankenhäuser. Einen jeweils eigenen Bericht legen die sogenannte Vatikanbank "IOR" und der Staat der Vatikanstadt vor.
Spenden-Plus von 56 Millionen Euro
Gestiegen sind laut Bericht beispielsweise die selbsterwirtschafteten Einnahmen um 17,8 Millionen, die Spenden erreichen ein Plus von 56 Millionen Euro. Die Finanzerträge von 12 Millionen Euro hingegen seien nicht materiell und unterlägen Schwankungen von Finanzmärkten und Wechselkursen, so Guerrero. Gesunken sind die Ausgaben bei Personal (-5,5 Mio.) und Verwaltung (-6,1 Mio.). Weiter wurden die Gelder zur Unterstützung beispielsweise für Bistümer während der Corona-Pandemie zurückgefahren (-6 Mio.).
Eine genauere Analyse der Zahlen zeige jedoch noch Verbesserungsbedarf in einigen Bereichen. So weise die Kurie mit einem Defizit von 10 Millionen Euro weiterhin eine unzureichende Deckung auf: Sowohl die Ausgaben als auch die Einnahmen hätten einen neuen Tiefstand erreicht, erklärt Guerrero. Insgesamt blicke man einer unsicheren Zukunft entgegen, auch weil der Heilige Stuhl keine
Steuer- oder Geldpolitik sowie Kontrolle über einen großen Teil der Einnahmen habe. 2022 werde ein besonders schwieriges Jahr sein, ebenso wie 2023, auch wenn der Druck durch Corona nachgelassen habe, so der Chef des Wirtschaftssekretariats.