Normalerweise wird der berühmte gotische Bau die ganze Nacht lang angestrahlt. Der dunkle Dom ist nur eine von zahlreichen Energiesparmaßnahmen, die die Stadt auf den Weg gebracht hat. Hintergrund sind laut Stadt die Energiepreise, die angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine und die folgenden Sanktionen gegen Russland stark gestiegen sind, sowie die Abhängigkeit von Erdgas- und Erdöl-Importen aus Russland. Neben dem Verzicht auf die nächtliche Beleuchtung wichtiger Bauwerke soll etwa die Straßenbeleuchtung später ein- und früher ausgeschaltet werden, ab 23 Uhr soll sie auf 50 Prozent heruntergedimmt werden.
Weitere Stromsparmaßnahmen geplant
In städtischen Büros soll die Raumklimatisierung auf ein "betriebsnotwendiges Minimum" reduziert werden. Wenn es kälter wird, soll nur noch auf maximal 19 Grad geheizt werden. Laut Stadt kann es einige Tage dauern, bis die Maßnahmen umgesetzt werden. Ein Sprecher der Stadt sagte, die Beleuchtung des Doms werde "ziemlich sicher" schon in der Nacht zum Dienstag früher abgestellt.
Außerdem sollen Bürger zum Energiesparen animiert werden. «Jede und jeder soll einen Beitrag leisten um Energie zu sparen und damit einer möglichen Notlage im Herbst und Winter vorbeugen», sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker.
Dombaumeister: Licht aus ist "kein Problem"
Schon Ende Juli hat sich der Kölner Dombaumeister Peter Füssenich im DOMRADIO.DE-Interview zu einer möglichen Abschaltung der Dombeleuchtung geäußert. Er zeigte sich offen dafür, zwecks Energiesparens die nächtliche Beleuchtung des Doms abzuschalten. Für ihn sei das "überhaupt kein Problem", sagte Füssenich am 27.7. im Interview. "Trotz Dunkelheit würde der Dom aber auf die Kölnerinnen und Kölner aufpassen."
Die Außenbeleuchtung am Kölner Dom wird seit einiger Zeit auf energiesparende LED-Technik umgerüstet. Laut Domkapitel dauern die Arbeiten noch bis Mitte 2023. Füssenich rechnet mit einem Stromersparnis zwischen 50 und 70 Prozent. Derzeit verbrauche die Anstrahlung der Kathedrale rund 250.000 Kilowattstunden pro Jahr, was dem Verbrauch von 100 Privathaushalten entspreche.