Die erste bekannte Erwähnung der Kirchenburg im heute thüringischen Walldorf stammt aus dem Jahr 982; eine Schenkungsurkunde, mit der Kaiser Otto II. einen Teil seiner Besitzungen an die Petruskirche zu Aschaffenburg "verschreibt". Die Vorgeschichte weist noch in eine viel frühere Zeit. Bodenfunde während der Sanierung der Kirche reichen bis in die Bronze- und Jungsteinzeit.
Möglicherweise ist Walldorf aus einem befestigten Wirtschaftshof (curtis) der karolingischen Könige hervorgegangen, die in der Umgegend Reichsgüter besaßen. Der aus der Tal-Ebene emporragende Fels eignete sich ideal zum Bau einer Befestigungsanlage an der Nordgrenze des ehemaligen Frankenreiches, am Werra-Übergang der alten Handelsstraße von Frankfurt am Main nach Gotha und Erfurt ("Frankfurter Straße"). Um den Königshof entstand später der Ort Walldorf.
Bereits im 30-Jährigen Krieg wieder aufgebaut
1008 übernahm das Bistum Würzburg Walldorf mit seinem Burgberg und gestaltete ihn zur bischöflichen Festung um. Man errichtete eine erste Kapelle, der später, im Spätmittelalter, eine Kirche folgte. Das Kirchengebäude wurde in der heutigen äußeren Gestalt 1587 errichtet und nach der teilweisen Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wiederaufgebaut.
Die Kirche steht auf Sandsteinfels, der mit Ringmauern, fünf Bastionstürmen, vielen Schießscharten und Resten des alten Wehrganges bis heute sehr verteidigungsfähig wirkt. Der Fußboden der Kirche liegt elf Meter über der Dorfstraße. Innerhalb der Mauer besaß jeder Bauernhof einen Gaden, also einen Schuppen oder kleinen Keller zum Unterbringen von Vorräten in Belagerungszeiten. Auch die großen Keller unter dem Kirchenberg dienten diesem Zweck. (KNA/10.08.2022)