"Zu den Rechtsverletzungen zählen Versuche der Behörden, Kirchenbesitz zu beschlagnahmen, und Anzeigen gegen Religionsführer, wenn sich diese gegen Einmischungen in Kirchenangelegenheiten wehren", sagte die Vertreterin der Organisation für Afrika und Nahost, Khataza Gondwe, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA)
Die Warnung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem vier Sudanesen wegen "Glaubensabfall" vor Gericht stehen. Die vier zum Christentum konvertierten Männer müssen sich Berichten zufolge nächsten Dienstag vor dem Richter verantworten. Eigentlich hatte die zivile Regierung, die nach dem Sturz von Diktator Omar al-Bashir 2019 an die Macht kam, Glaubensübertritte legalisiert. "Aber die politische Situation hat sich im Oktober 2021 grundlegend geändert, als das Militär unter General Abdel Fattah al-Burhan in einem Coup zivile Einrichtungen übernahm, Zivilpolitiker verhaften ließ und die Verfassung teilweise außer Kraft setzte", so Gondwe.
"Leben ist weiter in Gefahr"
Nach dem Putsch habe die Militärregierung wieder etliche islamistische Beamte eingesetzt, berichtet Gondwe. Sie erwartet, dass die Klage gegen die vier Konvertiten mangels rechtlicher Grundlagen fallengelassen wird. An ihrer Situation dürfte dies aber nichts ändern. "Den Drohungen nach zu urteilen, die Extremistengruppen gegen sie aussprachen, bleibt ihr Leben weiter in Gefahr", sagte sie.
Neben konvertierten ehemaligen Muslimen stehen laut der Aktivistin auch christliche Gemeinden "unter Druck". In der Provinz Darfur etwa hätten vor kurzem Kirchen schließen müssen, um ihre Gläubigen zu schützen. Gondwe macht die Bedrohung durch Fundamentalisten, gepaart mit fehlendem Schutz durch die Behörden, verantwortlich.