Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Gott bringt uns zum Staunen!

In der Einsiedelei der Carceri, hoch über der Stadt Assisi, wollten wir mit einigen aus unserer Pilgergruppe einen stillen Vormittag verbringen und uns ein wenig hineinspüren in das Wissen, dass Stille und Ruhe, Herz und Seele, Gedanken und Gefühle beruhigt und sortiert. Beim immer weiter in den Wald hineingehen, haben mich dann immer mehr Kinder und Jugendliche überholt, die etwas Mühe mit dem „Silencio“, der Ermahnung zur Stille ihrer Betreuer anfangen konnten.

Aber dann sind wir zu einem Areal vor einem kleinen Altar angekommen und da habe ich gemerkt, dass sie sich zu einem Gottesdienst geordnet haben. Also habe ich gefragt, und ja, wir feiern Messe und ja gerne können sie bleiben und mitfeiern. Und ich gebe es gerne zu: es war ein Erlebnis.

Die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen waren motiviert und haben gesammelt und konzentriert mitgefeiert und haben aus ganzem Herzen und voller Kehle aus ihren Heften mitgesungen. Die Lesungstexte hatte ich ja über eine App zur Hand und die Predigt nicht zu verstehen, fand ich nicht so tragisch.

Ich hatte Stille und Sammlung im Wald gesucht und einen wunderschönen Jugendgottesdienst gefunden. Ich wollte allein sein und nachdenken und habe eine große Gemeinschaft glaubender junger Leute gefunden. Ich wollte mich in Ruhe niederlassen und für mich sein und habe bewegte, vitale und muntere Banknachbarinnen gehabt, die mich mitgerissen haben in ihrer Begeisterung.

Ich habe bei mir selber eine Veränderung gespürt. Noch vor einigen Jahren hätte ich mich geärgert, dass meine so edlen Pläne durchkreuzt worden sind, wo ich doch nur ein paar Stunden Zeit hatte. Jetzt konnte ich diese knappe Stunde des Gottesdienstes mit mindestens 100 jungen Leuten mit Freude mitfeiern.

Manchmal legt uns Gott andere Geschenke in die Hände, als wir sie erbeten haben. Meine, Ihre Aufgabe ist es dann, das zu merken und dann auch annehmen zu können. Ganz oft im Alltag, wenn die Dinge nicht so laufen, wie wir sie geplant oder getaktet haben, kommt etwas dazwischen und bremst uns aus. Wenn wir das als kleine Gabe Gottes sehen können, wird manches leichter und bringt manchmal verwundertes Staunen.

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