Zuvor hatte die Crew den Angaben zufolge den Notstand ausgerufen, weil die Vorräte an Bord zur Neige gingen. Die "Sea-Watch 3" hatte in mehreren Einsätzen insgesamt 428 Migranten und Flüchtlinge gerettet, anschließend wartete das Schiff tagelang auf die Erlaubnis, die Geretteten an Land zu bringen. Ein Mensch musste am Freitag aus medizinischen Gründen evakuiert werden.
Viele Gerettete weisen Verletzungen auf
Weiter auf die Zuweisung eines Hafens wartete am Samstagvormittag die "Humanity 1" der Organisation SOS Humanity mit 415 Geflüchteten an Bord. Die Besatzung hatte die Menschen in vier Einsätzen innerhalb einer Woche an Bord genommen. Die Hälfte der Geretteten seien Kinder und Jugendliche, 113 davon unbegleitet. Viele wiesen Verletzungen auf, die sie sich auf der Flucht zugezogen hätten.
Auf dem Mittelemeer ist derzeit zudem die "Open Arms" der gleichnamigen spanischen Organisation im Einsatz. Die Crew hatte am Donnerstag 19 Geflüchtete aus einem Holzboot, darunter vier Kinder und zwei Babys, gerettet.
Dunkelziffer der Toten ist hoch
Das Mittelmeer gilt als eine der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) starben seit Jahresbeginn bei der Überfahrt mindestens 1.297 Menschen oder gelten als vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen.
Es gibt keine staatlich organisierte Seenotrettung, nur private Organisationen halten nach Flüchtlingen in Seenot Ausschau. Nach ihren Rettungen müssen die Helferinnen und Helfer oftmals lange auf die Zuweisung eines Hafens warten, um die Menschen an Land zu bringen.