Missio kritisiert deutsche Botschaften in Nigeria und Kenia

Keine Visa für junge Afrikaner

Das katholische Missionswerk missio Aachen wirft den deutschen Botschaften in Nigeria und Kenia Diskriminierung junger Afrikanerinnen und Afrikaner vor. Sie erhalten keine Visa für kirchliche Jugendbegegnungen in Deutschland mehr.

Junge Nigerianer in Lagos / © Shutterranger (shutterstock)
Junge Nigerianer in Lagos / © Shutterranger ( shutterstock )

"Wir haben kirchlich engagierte junge Menschen aus diesen Ländern nach Deutschland eingeladen. Während Visa für Ältere erteilt werden, trifft es immer die jungen Leute. Ihnen wird, weil sie jung sind, pauschal eine fehlende Rückkehrbereitschaft unterstellt", kritisierte Präsident Dirk Bingener am Montag in Aachen.

Garantien aus Deutschland liegen vor

Bingener sprach von Schikane: Mal gebe es keine Termine in der Botschaft, mal werde die Echtheit der Dokumente angezweifelt, oder es würden weitere Dokumente gefordert. "Das Ergebnis aber lautet immer: keine Visa, obwohl alle Garantien aus Deutschland vorliegen", so der Missio-Präsident.

Dirk Bingener / © Julia Steinbrecht (KNA)
Dirk Bingener / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Nach seinen Worten sollten die Jugendlichen von Missio-Partnern aus Kenia und Nigeria jeweils im Oktober zum Monat der Weltmission nach Deutschland kommen, um mit Mitgliedern der missio-Jugendinitiative #strongbymissio über soziale Gerechtigkeit, Jugendsozialarbeit, demokratische Bildungsarbeit und ihren Glauben ins Gespräch kommen.

Appell an Außenministerin Baerbock

Die 22-jährige Gloria Munyiva Wambua aus Kenia ist laut Missionswerk eine der Betroffenen. Sie bezeichnete die Haltung der deutschen Botschaft als große Ungerechtigkeit. "Wir lieben Afrika und wir sind dieses Afrika", erklärte sie. Durch interkulturelle, generationenübergreifende und interreligiöse Begegnungen sollten Brücken zwischen Europa und Afrika gebaut werden. Die Praxis der Botschaften sei ein Zeichen von Postkolonialismus, der verheilt geglaubte Wunden aufreiße.

Annalena Baerbock / © Kay Nietfeld (dpa)
Annalena Baerbock / © Kay Nietfeld ( dpa )

Missio appellierte insbesondere an Außenministerin Analena Baerbock (Grüne), Jugendbegegnungen zu ermöglichnen. In der Vergangenheit habe Bündnis 90/Die Grünen diese Visa-Praxis kritisiert, doch nach dem Regierungswechsel habe sich nichts geändert.

Das Hilfswerk missio

Das Internationale Katholische Missionswerk missio mit Sitz in Aachen und München ist eines von weltweit mehr als 100 Päpstlichen Missionswerken. Missio München ist das Missionswerk der bayerischen, missio Aachen das der anderen deutschen Bistümer. Das Wort missio kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Sendung.

 (KNA)
Quelle:
KNA