Das berichtete die katholische Tageszeitung "La Croix". Die Entführung steht in Verbindung mit der schweren Krise, die die anglophone Region des zentralafrikanischen Staates seit 2016 erschüttert.
Anfangs wehrte sich die mehrheitlich englischsprachige Bevölkerung gegen die Einführung der französischen Sprache im Bildungs- und Justizsystem. Verschiedene Separatistenbewegungen kämpfen seitdem für eine Teilung des Landes.
Entführungen schüchtern Bevölkerung ein
Gewalt geht von der kamerunischen Armee wie den Unabhängigkeitsbefürwortern aus. Sie versuchen unter anderem den Schulbesuch zu verhindern und die Wirtschaft lahmzulegen. Auch durch Entführungen schüchtern sie die Bevölkerung ein. Mehrfach wurden Priester verschleppt und ermordet. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind knapp 600.000 Menschen auf der Flucht.
Dass in Kamerun sowohl Französisch als auch Englisch gesprochen wird, hängt mit der Kolonialzeit zusammen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die einstige deutsche Kolonie unter Mandat des Völkerbundes gestellt und von Frankreich wie Großbritannien verwaltet.
Der südliche Teil des einstigen britischen Mandatsgebietes schloss sich während der Unabhängigkeit 1960 dem französischen Kamerun an. Menschen im anglophonen Teil kritisieren seit Jahren eine strukturelle Benachteiligung, etwa bei der Vergabe von Stellen im öffentlichen Dienst.