Das sagte der Vorsitzender der KAB-Landesarbeitsgemeinschaft, Konrad Nagel-Strotmann, am Dienstag in Köln. "Im Gegenteil, die völlige Ausrichtung der Innenstädte auf Handel und Konsum hat dort die Mieten für Ladenlokale explodieren lassen und unzählige Ladenbesitzer zur Aufgabe ihrer Geschäfte oder sogar in den Ruin getrieben."
Inflation trifft Kunden und Händler
Die steigende Inflation und erhöhte Heizkosten treffen sowohl Kunden als auch Händler, wie der katholische Sozialverband weiter ausführte.
"In dieser Situation auf mehr Konsum und weitere Ladenöffnungszeiten zu setzen, erscheint fast schon zynisch", kritisierte Nagel-Strotmann. Die KAB forderte eine Mietpreisbremse für Ladenlokale einheimischer Einzelhändler. Zudem sollten Kommunen und Kirchen Kulturräume bereitstellen.
Die Organisation bezog sich mit ihrer Kritik auf Aussagen von NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne). Sie hatte verkaufsoffene Sonntage zuletzt als einen der "Bausteine für lebendige Innenstädte" bezeichnet. Gleichzeitig sprach sie sich für die bestehende Übereinkunft zwischen Gewerkschaften, Kirchen und Politik aus.
Arbeitsfreier Sonntag in Deutschland gesetzlich geschützt
Die Ruhe am grundsätzlich arbeitsfreien Sonntag ist in Deutschland gesetzlich geschützt. Die Bundesländer räumen den Kommunen jedoch die Möglichkeit ein, das Einkaufen an einer begrenzten Zahl von Sonn- und Feiertagen unter bestimmten Voraussetzungen zuzulassen. So muss es zum Beispiel einen Anlass geben, etwa einen Markt, ein Fest oder eine Messe. In NRW ist die Gewerkschaft Verdi mehrfach rechtlich gegen verkaufsoffene Sonntag in einzelnen Städten vorgegangen.