Becker hatte dem Papst im Juni seinen Rücktritt im 20. Jahr seiner Amtszeit angeboten. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, würdigte Beckers "unerschrockenes und umsichtiges" Wirken. Der Erzbischof habe ein ehrliches und zuversichtliches Bild von einer Kirche gezeichnet, "die ihren Weg suchen muss, auch in der Krise". Zugleich habe Becker Perspektiven entwickelt - etwa die jüngste Kampagne "1.000 gute Gründe", die motivieren soll, sich in der Kirche zu engagieren.
Der Fuldaer Bischof Michael Gerber lobte ebenfalls das Wirken seines Amtsbruders. Becker habe sich jahrzehntelang "unermüdlich im Dienst für Gott und die Menschen" eingesetzt. Dankbar sei er nicht zuletzt dafür, dass der Metropolit der mitteldeutschen Kirchenprovinz ihn 2019 feierlich als Bischof von Fulda eingeführt habe, so Gerber.
"Weg war nicht immer leicht und konfliktfrei"
Becker (74) selbst blickte nach Annahme des Rücktritts positiv auf die fast 20-jährige Amtszeit zurück. "Dieser Weg war angesichts vieler gravierender Umbrüche bis heute nicht immer leicht und konfliktfrei." Doch insgesamt empfinde er große Dankbarkeit. Es sei richtig, das Amt des Erzbischofs nun "in jüngere Hände zu geben".
Heinz Paus, Präsident des katholischen Bonifatiuswerks mit Sitz in Paderborn und ehemaliger Bürgermeister der Stadt, bedauerte einerseits, dass Becker nicht mehr als Protektor (Schirmherr) des Hilfswerks zur Verfügung stehe. Andererseits bekomme der Geistliche jetzt die erhoffte Zeit, um sich angesichts gesundheitlicher Probleme auf die Genesung zu konzentrieren.
Die vorübergehende Leitung der Erzdiözese übernimmt gemäß dem Kirchenrecht zunächst Weihbischof Matthias König als Dienstältester der drei Weihbischöfe in Paderborn, bis das Metropolitankapitel binnen acht Tagen einen Diözesanadministrator gewählt hat. Dieser wird dann die Erzdiözese bis zur Amtseinführung eines neuen Erzbischofs leiten.
Verabschiedung am 23. Oktober
Mit dem Ruhestand von Becker endet entsprechend dem kirchlichen Recht zugleich die Amtszeit von Generalvikar Alfons Hardt. Das Erzbistum Paderborn wird den Erzbischof am 23. Oktober mit einem Pontifikalamt und einem Empfang verabschieden.
Becker war der 66. Bischof und vierte Erzbischof von Paderborn. Er wurde als Nachfolger des 2002 gestorbenen Erzbischofs und Kardinals Johannes Joachim Degenhardt 2003 in sein Amt eingeführt. Geboren am 8. Juni 1948 im sauerländischen Belecke, absolvierte Becker nach dem Abitur in Paderborn ein Lehramtsstudium für Grund- und Hauptschulen, das er 1972 mit der Zweiten Staatsprüfung abschloss. Anschließend studierte er in Paderborn und München Theologie und Philosophie. 1977 wurde er zum Priester geweiht.
1995 wurde Becker Personalchef im Erzbistum. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn 1999 zum Weihbischof in Paderborn. Seit 2006 war der Erzbischof Vorsitzender der Schulkommission der Deutschen Bischofskonferenz. Seit 2012 ist er zudem Ko-Präsident der Internationalen Dialogkommission der Katholischen Kirche und der Alt-Katholischen Bischofskonferenz der Utrechter Union.