Gedenken in Halle mit Glockengeläut

Drei Jahre nach Anschlag

Die Stadt Halle/Saale und ihre jüdische Gemeinde erinnern am Sonntag an die beiden Todesopfer des Terroranschlags auf die Synagoge vor drei Jahren. Die Gedenkzeremonie beginnt um 12 Uhr im Hof der Synagoge in der Humboldtstraße.

Archiv: Die durch Beschuss beschädigte Tür der Synagoge Halle 2019 / © Hendrik Schmidt (dpa)
Archiv: Die durch Beschuss beschädigte Tür der Synagoge Halle 2019 / © Hendrik Schmidt ( dpa )

Das hatte die Stadtverwaltung bereits am Donnerstag angekündigt. Beim Zeitpunkt des Beginns des Anschlags um 12.03 Uhr werden stadtweit die Kirchenglocken läuten. Auch Busse und Bahnen stoppen demnach für das Gedenken ihre Fahrzeuge am nächsten geeigneten Abstellpunkt. Nach einer Schweigeminute in der Synagoge werden der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Max Privorozki, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sowie Bürgermeister Egbert Geier (SPD) an die Ereignisse erinnern.

Geplant ist weiter, dass die Künstlerin Lidia Edel das von ihr gestaltete Denkmal "neun-zehn-neunzehn" vorstellt. Um 12.30 Uhr gibt es eine kurze Andacht in der Marktkirche. Zudem gedenkt die Stadt mit einer Ausstellung und einer Theateraufführung der Opfer des rechtsradikalen Täters.

Marathon kein Problem

Dass der Marktplatz an dem Tag für den Mitteldeutschen Marathon genutzt werde, sei aus Sicht der Stadt und der Jüdischen Gemeinde vertretbar, hieß es weiter. Alles andere neben den Gedenkveranstaltungen am 9. Oktober zu verbieten, "ist absolut falsch", erklärte Gemeinde-Vorsitzender Privorozki. Wenn es an diesem Tag nur Trauer geben würde, "dann hätte der Attentäter etwas erreicht".

Vor drei Jahren hatte ein Rechtsextremist versucht, in die Synagoge einzudringen, um ein Massaker anzurichten. Zu der Zeit waren mehr als 50 Menschen dort versammelt, um den jüdischen Feiertag Jom Kippur zu begehen. Als dem Täter das nicht gelang, erschoss er eine Passantin und in einem nahe gelegenen Döner-Imbiss einen Mann. Der Täter ist inzwischen unter anderem wegen Mordes verurteilt.

Quelle:
KNA