"Ich habe um das Treffen gebeten, um die Besorgnis des Heiligen Stuhls zum Ausdruck zu bringen und die Möglichkeit zu bekräftigen, die der Heilige Vater bereits geäußert hat, dass wir immer bereit sind, einen Dialog zu ermöglichen", sagte der Kardinal im Gespräch mit der italienischen Zeitung "Il Messaggero".
Keine Antwort auf Frage nach nuklearer Katastrophe
Im Gespräch habe der russische Außenminister Sergej Lawrow erneut seine Kritik am Westen zum Ausdruck gebracht. Der Westen habe die Haltung der Ukraine und die Missachtung der Rechte russischsprachiger Minderheiten nicht verurteilt. Ob eine nukleare Katastrophe drohe, wollte Parolin demnach nicht beantworten. Es sei schwer, Russland zu deuten. Das Abdriften des Krieges sei aber sehr besorgniserregend.
Kardinal Parolin war am Rande der UN-Generalversammlung in New York Ende September mit dem russischen Außenminister Lawrow zusammengetroffen. Parolin und Lawrow hatten zuletzt Anfang März - zu Beginn des Ukraine-Kriegs - ein längeres Telefonat geführt. Damals brachte die Nummer zwei des Vatikan die tiefe Besorgnis von Papst Franziskus zum Ausdruck und forderte ein Ende der Waffengewalt. Zudem bekräftigte der Kardinal die Bereitschaft des Heiligen Stuhls, "alles zu tun, um sich in den Dienst des Friedens zu stellen".