Der deutsche Jesuitenpater Peter Gumpel ist am Mittwoch im Alter von 98 Jahren in Rom gestorben. Das bestätigte ein Sprecher des Ordens der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der seit vielen Jahrzehnten in Rom lebende Gumpel war Historiker und emeritierter Professor an der Universität Gregoriana. Er war einer der letzten noch lebenden Zeitzeugen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), bei dem er als Berater und Übersetzer im Einsatz war.
Internationale Bekanntheit erlangte Gumpel als Berichterstatter im 1974 eröffneten Seligsprechungsverfahren für Papst Pius XII (1939-1958). Als "Relator" in dem Seligsprechungsverfahren nahm er den Weltkriegs-Papst in zahlreichen Interviews gegen den Vorwurf des angeblichen Schweigens zum Holocaust in Schutz. Zugleich wies er Vorwürfe zurück, der Vatikan wolle Akten über Pius XII. unter Verschluss halten.
Der Jesuit erhielt als einer der ersten Einblick in die für Historiker lange Zeit nicht zugänglichen Akten über das Pontifikat von Pius XII. Der 1923 in Hannover geborene Gumpel war in jungen Jahren vor den Nationalsozialisten in die Niederlande geflohen, wo er 1942 die Deportation der dortigen Juden miterlebte.