Echte Gesprächsbereitschaft bedeute, dass Menschen grundsätzlich die Bereitschaft haben müssten, sich durch Begegnung und Gespräch verändern zu lassen, schreibt Sautermeister in einem Gastbeitrag für das Portal katholisch.de (Samstag). "Ansonsten wird Dialog nur vorgespielt." Er warnte vor einem "Rückzug in die eigene Echokammer in Hinterzimmern".
Umgang mit anderen Sichtweisen
Es brauche vielmehr "die Fähigkeit, sich durch Erfahrungen irritieren zu lassen und sich auf andere Sichtweisen einzulassen". Wer dies nicht könne, für den würden andere Sichtweisen "schnell unangenehm, störend oder gar bedrohlich", betont Sautermeister.
"Welche verheerenden Folgen mangelnde persönliche und systemische Irritationsfähigkeit haben kann, bringen die Aufarbeitungsbemühungen um sexualisierte Gewalt in der Kirche deutlich zu Tage." Der Synodale Weg wolle gerade daraus Konsequenzen ziehen.
Sich irritieren lassen zu können, sei nicht nur für dialogische Kompetenz und die Fähigkeit zur Synodalität wichtig, sondern auch für Aufarbeitung und Prävention. "Denn man darf nicht vergessen: Oft waren es Priester (und Bischöfe), bei denen es unvorstellbar war, dass sie Kindern und Jugendlichen sexualisierte Gewalt antaten und kriminell handelten", so der Theologe.
Verweis auf Beratungsdienste
Sautermeister verweist auf engagierte Fachleute in der Caritas, den Beratungsdiensten und der sozialen Arbeit. Sie zeichneten sich durch Dialogfähigkeit, Solidarität und Mitmenschlichkeit aus und zeigten, "dass in der zugewandten, vorurteilsfreien und offenen Begegnung mit Menschen in ihren konkreten Existenzen und Lebenswirklichkeiten das Evangelium von der unbedingten Liebe Gottes gelebt werden kann". Man könne zurecht fragen, ob diese Menschen hinreichend Gehör fänden.