Fast jeder Dritte in Deutschland (32 Prozent) hatte nach einer Zeitumstellung schon einmal körperliche oder psychische Probleme. Das geht aus einer aktuellen Forsa-Umfrage hervor, die die DAK-Gesundheit am Montag in Hamburg veröffentlichte. Der Wert liegt demnach auf dem Höchststand der vergangenen zehn Jahre. 2013 hatten nur 25 Prozent der Bevölkerung über Probleme geklagt. 77 Prozent der bundesweit rund 1.000 Befragten sind der Meinung, die Zeitumstellung sei überflüssig und solle abgeschafft werden.
Am Sonntag werden nachts die Uhren von drei auf zwei Uhr zurückgestellt. Ab dann gilt in allen Ländern Europas wieder die Winter- beziehungsweise Normalzeit.
Viele Menschen leiden unter der Zeitumstellung
Frauen leiden den Angaben zufolge mit 40 Prozent fast doppelt so häufig unter Gesundheitsproblemen im Zuge der Zeitumstellung wie Männer (23 Prozent). Mehr als drei Viertel derjenigen, die schon einmal Probleme nach der Zeitumstellung hatten, fühlen sich schlapp und müde (81 Prozent). An zweiter Stelle der Beschwerden stehen mit 69 Prozent Einschlafprobleme und Schlafstörungen. 41 Prozent können sich nach der Zeitumstellung schlechter konzentrieren; fast ein Drittel (30 Prozent) fühlt sich gereizt. Rund jeder Zehnte leidet unter depressiven Verstimmungen.
Insgesamt halten der DAK zufolge nur 20 Prozent der Befragten die regelmäßige Zeitumstellung weiterhin für eine gute Idee. Besonders niedrig ist die Zustimmung mit 10 Prozent im Osten der Republik. In Baden-Württemberg liegt der Zustimmungswert mit 28 Prozent an der bundesweiten Spitze.
Zeitumstellung seit 1980
In der Bundesrepublik Deutschland sowie fast zeitgleich in der DDR wurde die Sommerzeit im Jahr 1980 als Reaktion auf die Ölkrise eingeführt, um Energie zu sparen. Seit 1996 gilt die Sommerzeit in der gesamten EU und beginnt jeweils am letzten Sonntag im März. Am letzten Sonntag im Oktober werden die Uhren dann wieder auf die Winterzeit - also die Normalzeit - zurückgedreht. Das Europaparlament hat sich bereits dafür ausgesprochen, die Umstellung 2021 abzuschaffen - was aber ohne Konsequenzen blieb. Bislang gibt es im Kreis der EU-Staaten keine einheitliche Position, welche Zeit künftig gelten soll. (KNA / 24.10.2022)