Dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Sonntag) sagte der 61-Jährige: "Ich bewundere diese Leute unendlich für ihren Mut und ihre Selbstlosigkeit. Sie haben's richtig gemacht, weil diese Straßenblockaden sich dem Auto in den Weg stellen, dem Symbol für unser fossiles Weiterso." Das habe die Diskussion hervorgerufen, die notwendig sei, um das Klimathema trotz Corona und Ukraine-Krieg wieder auf die Top-Agenda zu schieben.
Auch Alt selbst hat bereits in Nürnberg und München an Straßenblockaden teilgenommen. Gegen ihn laufen mehrere Ermittlungsverfahren. Dem Redaktionsnetzwerk sagte er: "Ich möchte die Bühne des Gerichtssaals, weil ich denke, letzten Endes ist das, was wir tun, durch den in Paragraf 34 Strafgesetzbuch enthaltenen rechtfertigenden Notstand abgedeckt, was heute erstmals von einem Gericht als Grundlage für einen Freispruch anerkannt wurde."
"Fridays for Future" reicht nicht mehr aus
Er sei auch bereit, für seine Aktionen ins Gefängnis zu gehen, fügte Alt hinzu: "Ich würde lieber woanders hingehen als in den Knast. Aber wenn Gesellschaft und Politik mich lieber wegsperren, als auf mich zu hören, dann gehe ich auch ins Gefängnis." Seit 2019 war der Jesuit im Umfeld der Klimaschutzbewegung "Fridays for Future" aktiv. Deren etablierte Protestformen reichten nicht mehr aus, sagte er dem Redaktionsnetzwerk.
"Fridays for Future" zerfalle gerade in drei Teile, meinte Alt. "Ein Teil resigniert und wird krank und depressiv, weil sie sagen, mein Engagement war umsonst. Die zweite Gruppe ist nach wie vor bereit, zu demonstrieren und zu argumentieren. Und der dritte Teil denkt eben auch über radikalere Ansätze des Protests nach." Man müsse die Gewissensentscheidungen der verschiedenen Akteure respektieren. "Aber wir müssen schauen, dass wir uns nicht auseinanderdividieren lassen, sondern bestmöglich ergänzen."