Bischof Ipolt will Grenzen des Synodalen Wegs schärfen

"Keine eigenen Wege gehen"

Nach dem Rom-Besuch der deutschen Bischöfe dringt der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt auf Konsequenzen für den kirchlichen Reformprozess in Deutschland. Die Anliegen sollten in die Weltsynode eingebracht werden.

Bischof Wolfgang Ipolt / © Sven Döring (KNA)
Bischof Wolfgang Ipolt / © Sven Döring ( KNA )

"Wir müssen wohl den Teilnehmern am Synodalen Weg deutlicher als bisher machen, welche Voten oder Vorschläge wir nur nach Rom geben können und was wir in Deutschland selbst lösen können", sagte Ipolt dem Internetportal der in Würzburg erscheinenden Wochenzeitung "Die Tagespost". Der Bischof des Bistums Görlitz räumte ein: "Diese Unterscheidung ist nicht immer deutlich genug geworden."

Vierte Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Vierte Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Synodale Weg wurde 2019 unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) begonnen. Bei mehreren Treffen behandelten die rund 230 Delegierten kirchliche Konfliktthemen wie Macht, Rolle der Frau, priesterliche Lebensform und Sexualmoral. Bei ihrem Vatikan-Besuch vor rund zwei Wochen sprachen die deutschen Bischöfe unter anderen mit Papst Franziskus über den Reformprozess.

Ipolt sieht keine Gefahr durch Kirchenspaltung

Ipolt kritisierte, die Bischöfe hätten einen Brief des Papstes von 2019 zum Synodalen Weg "zu wenig ernst genommen". Darin hatte Franziskus die Reformanstrengungen der deutschen Katholikinnen und Katholiken gelobt und zugleich Einheit mit der Weltkirche angemahnt. Ipolt betonte, nach dem jüngsten Treffen mit Papst Franziskus und zentralen Leitungsbehörden im Vatikan könne die Kirche in Deutschland "nicht einfach so weiter machen" wie bisher. Er spüre, "dass dieses Bewusstsein in unserer Bischofskonferenz durch den Besuch in Rom gewachsen ist".

Kardinal Mario Grech, Generalsekretär der Bischofssynode, und Papst Franziskus bei der Eröffnung der Weltsynode / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Mario Grech, Generalsekretär der Bischofssynode, und Papst Franziskus bei der Eröffnung der Weltsynode / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Der Görlitzer Bischof verwies darauf, dass der Papst einen synodalen Prozess für die Weltkirche angestoßen habe. Er plädierte dafür, "dass wir unsere Anliegen in diesen weltkirchlichen Prozess einbringen und keine eigenen Wege gehen". Auf die Frage nach einer möglichen Kirchenspaltung antwortete Ipolt, er sehe "diese Gefahr aktuell nicht". Friede in die deutsche Reformdebatte könne jedoch nur dann kommen, "wenn alle Seiten die geäußerten Argumente ernst nehmen". Der Bischof betonte: "Die Stimme des Lehramtes gehört zur katholischen Kirche genauso wie der Glaubenssinn der Gläubigen, der sich immer wieder neu orientieren muss."

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA