Davon seien rund 25.000 Geflüchtete aus der Ukraine, erläuterte Katja Bernhard, Vorstand und Öffentlichkeitsarbeiterin des Tafel-Landesverbandes, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
"Wir stellen einen täglichen Zuwachs von Geringverdienern als Neukunden fest, deren Lohn nicht mehr ausreicht, und die bei uns Hilfe suchen", sagte sie.
Zahl der Kunden nimmt weiter zu
Alle Tafeln stünden derzeit vor den gleichen Problemen: Die Zahl der Kunden nimmt weiter zu, die Betriebskosten steigen drastisch und die Lebensmittelspenden von Händlern und Supermärkten gehen zurück, sagte die Vorständin. Aber, so die Expertin: "Wir sind zuversichtlich, die Herausforderungen zu meistern."
Die Lage sei weiter sehr angespannt, weshalb zwischenzeitliche Aufnahmestopps nötig waren und Neukunden auf Wartelisten gesetzt werden mussten. Kritik daran wies sie zurück: "Diese Vorgehensweise gilt oft nur für einzelne Ausgabetage oder Ausgabestellen, so dass es immer Unterstützung für Notleidende gibt."
Von den Behörden zu den Tafeln geschickt
Bernhard erklärte den Anstieg der Kundenzahlen auch damit, dass viele Geflüchtete von den Behörden direkt zu den Tafeln geschickt würden. Sie rief die Kommunen auf, neben finanzieller Unterstützung auch umfassende Hilfskonzepte für die Ukrainer vorzulegen.
Bernhard lobte das Land Hessen. Mittels einer Soforthilfe von 2,2 Millionen Euro werde verhindert, dass Tafeln schließen müssen. Die Vorständin verwies ausdrücklich darauf, dass die Tafeln lediglich ein Ergänzungsprogramm sind: "Tafeln helfen, weil sie wollen und nicht weil sie müssen."
Bernhard rechnet angesichts des Krieges in der Ukraine, der hohen Inflation und teurer Energie für das Frühjahr 2023 "mit einem enormen Anstieg an weiteren Neukunden". Man werde versuchen, darauf vorbereitet zu sein. Die Tafel-Leitungen setzten auf geänderte Öffnungszeiten, reduzierte Abgabemengen bei den Lebensmitteln und zusätzliche Ausgabestellen.