Unter großer öffentlicher Anteilnahme ist das vor zwei Tagen in Illerkirchberg getötete Mädchen am Mittwoch beerdigt worden. Angehörige, Mitschülerinnen und Mitschüler sowie Anwohner gaben der toten Jugendlichen das letzte Geleit. Bereits vor der Bestattung hatten sich mehrere hundert Menschen auf dem Friedhof im Ortsteil Oberkirchberg versammelt. Wegen der großen Menschenmasse, die der Friedhof nicht fassen konnte, mussten die Totengebete auf den angrenzenden Parkplatz verlegt werden.
Am offenen Grab sagte ein islamischer Geistlicher, es falle schwer, passende Worte für die abscheuliche Tat zu finden. Nach dem alevitischen Glauben, dem das getötete Mädchen und ihre Familie angehörten, sei der Tod der Beginn einer "Wanderung zur göttlichen Wahrheit". Bei der Beerdigung wurden neben den Gebeten und Gesängen auch Statements von Geschwistern und Freundinnen der 14-Jährigen verlesen: Das Mädchen sie die «beste Schwester, die man sich vorstellen kann», sie habe «immer gelächelt und sei immer fröhlich» gewesen.
An der Beisetzung nahmen auch der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) und der türkische Botschafter in Deutschland, Ahmet Basar Sen, teil. Das Mädchen wurde nach islamischem Brauch ohne Sarg beigesetzt.
Nach bisherigen Erkenntnissen hat ein 27-jähriger Asylbewerber aus Eritrea am Montagmorgen zwei Schülerinnen in Illerkirchberg bei Ulm mit einem Messer angegriffen - die 14-Jährige so schwer, dass sie anschließend in einer Klinik starb. Aufgrund des dringenden Tatverdachtes ist gegen den Mann am Dienstag ein Haftbefehl wegen Mordes und versuchten Mordes ergangen. Er befinde sich jetzt in einem Justizvollzugskrankenhaus, teilten Staatsanwaltschaft und Polizeipräsidium Ulm mit. (epd, 7.12.2022)