Gericht beraumt Verhandlung der Klage gegen Benedikt XVI. an

Besteht eine Schadensersatzpflicht?

Das Landgericht Traunstein wird eine Zivilklage gegen den emeritierten Papst Benedikt XVI. und weitere Kirchenvertreter in einem Missbrauchsfall mündlich verhandeln. Den Parteien wurde der 28. März als Termin vorgeschlagen.

Benedikt XVI. im Jahr 2006 / © giulio napolitano (shutterstock)
Benedikt XVI. im Jahr 2006 / © giulio napolitano ( shutterstock )

Das berichten Medien. Das Gericht soll feststellen, ob eine Schadensersatzpflicht besteht. Strafrechtlich hat der Prozess keine Bedeutung.

Feststellungsklage eingereicht

Die sogenannte Feststellungsklage eingereicht hat ein 38-Jähriger aus Garching an der Alz. Er gibt an, in den 1990er Jahren von dem damaligen dortigen Pfarrer Peter H. sexuell missbraucht worden zu sein. Dieser ist inzwischen laisiert und war Priester des Bistums Essen.

Eingang zum Büro der Münchner Rechtsanwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl  / © Dieter Mayr (KNA)
Eingang zum Büro der Münchner Rechtsanwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl / © Dieter Mayr ( KNA )

1980 kam er ins Erzbistum München und Freising, nachdem er bereits durch Vorwürfe in seiner Heimatdiözese belastet war. In Oberbayern wurde er weiter als Gemeindeseelsorger eingesetzt, auch nachdem er wegen Missbrauchs Minderjähriger rechtskräftig verurteilt wurde. H. ist ein Sonderband des Münchner Missbrauchsgutachtens gewidmet, das die Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl für das Erzbistum München und Freising erstellt und im Januar präsentiert hat.

Klage richtet sich auch gegen Kardinal Wetter

Die Klage richtet sich außer gegen den Ex-Papst gegen den mutmaßlichen Täter, den früheren Münchner Erzbischof Kardinal Friedrich Wetter sowie das Erzbistum München und Freising.

Kardinal Friedrich Wetter / © Robert Kiderle (KNA)
Kardinal Friedrich Wetter / © Robert Kiderle ( KNA )

Bis 24. Januar läuft für Benedikt XVI. die Frist zur Klageerwiderung. Seine Verteidigungsbereitschaft hat er dem Gericht bereits angezeigt. Bis 13. Januar haben die Parteien Zeit, sich zum vorgeschlagenen Verhandlungstermin zu äußern.

Missbrauchsgutachten: Schwere Vorwürfe gegen Benedikt XVI. und Kardinal Marx

Das lange erwartete Missbrauchsgutachten für das Erzbistum München-Freising belastet amtierende und frühere Amtsträger schwer, darunter auch den emeritierten Papst Benedikt XVI.

Joseph Ratzinger habe sich in seiner Amtszeit als Münchner Erzbischof (1977-1982) in vier Fällen fehlerhaft verhalten, heißt es in der am Donnerstag in München vorgestellten Untersuchung der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW). Erzbischof Kardinal Reinhard Marx, werfen die Anwälte unter anderem vor, sich nicht ausreichend um Fälle sexuellen Missbrauchs gekümmert zu haben.

Münchner Missbrauchsgutachten / © Sven Hoppe/DPA-Pool (KNA)
Münchner Missbrauchsgutachten / © Sven Hoppe/DPA-Pool ( KNA )
Quelle:
KNA