Das sagte der Papst in seiner traditionellen Weihnachtsansprache an die Römische Kurie. Zuhörer waren Kardinäle, Bischöfe und andere leitende Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Leitungsebene des Heiligen Stuhls.
"Wir sind in größerer Gefahr als alle anderen", sagte der Papst und erklärte, dass er gerade deshalb "manchmal Dinge sage, die hart und streng klingen". "Das Schlimmste, was uns passieren kann, ist der Gedanke, dass wir keine Bekehrung mehr brauchen, sowohl auf persönlicher als auch auf gemeinschaftlicher Ebene", so Franziskus.
Und weiter: "Wenn wir glauben, alles gelernt zu haben, verfallen wir in geistlichen Hochmut."
Richtungskämpfe zwischen Bewahrern und Erneuerern
Es sei "zu wenig, das Böse anzuprangern"; auch jenes, das "sich unter uns breitmacht. Es ist an uns, uns angesichts des Bösen für die Umkehr zu entscheiden." Eine der nützlichsten Tugenden sei daher Wachsamkeit.
Angesichts von Richtungskämpfen zwischen Bewahrern und Erneuerern in der katholischen Kirche warb der Papst für Veränderungen, die aber nicht die Substanz des christlichen Glaubens betreffen sollten. Das gegenwärtige Nachdenken über die Synodalität der Kirche entspringe der "Überzeugung, dass der Weg zum Verständnis der Botschaft Christi nie zu Ende ist und uns ständig herausfordert". Es sei ein "Fehler, die Botschaft Jesu auf eine einzige, allzeit gültige Form festlegen zu wollen". Die Form müsse sich aber "immer wieder verändern können, damit die Substanz dieselbe bleibt".
Themen Barmherzigkeit und Vergebung
In diesem Zusammenhang warnte der Papst vor zwei Arten von Häresie (Irrlehre). Die eine bestehe darin, "ein anderes Evangelium zu predigen"; die andere darin, "es nicht mehr in die jeweils aktuelle Sprache und Kultur zu übersetzen". Bewahren bedeute, "die Botschaft Christi lebendig zu halten und nicht, sie einzusperren."
Eine lange Passage seiner Ansprache widmete der Papst den Themen Barmherzigkeit und Vergebung. Barmherzigkeit bedeute "zu akzeptieren, dass der andere auch seine Grenzen hat". Auch hier sei es richtig einzuräumen, dass Menschen und Institutionen, gerade weil sie menschlich sind, auch begrenzt seien. Die Idee einer "reinen Kirche für die Reinen" sei eine Irrlehre, wie sie bereits die Katharer im Mittelalter vertreten hätten.