Mit einer Messe in der Lateranbasilika hat das Bistum Rom seines ehemaligen Bischofs und Papstes Benedikt XVI. gedacht. "Wir sind hier, um ihn mit unserem hoffnungsvollen Gebet und all unserer Zuneigung zu unterstützen, um Gott die Dankbarkeit dieser Diözese auszudrücken, die er so sehr geliebt und mit selbstloser Liebe bedient hat", sagte Kardinalvikar Angelo De Donatis am Freitagabend.
Die Messe unter Leitung des Stellvertreters des Papstes als Bischof von Rom war am Donnerstag kurzfristig angesetzt worden. An dem Gottesdienst nahm unter anderem Federico Lombardi teil. Der langjährige Vatikansprecher leitet die Vatikanischen Stiftung Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. und steht dem ehemaligen Kirchenoberhaupt sehr nahe. Ebenfalls war der päpstliche Sozialbeauftragte, Kardinal Konrad Krajewski, anwesend. Unter den rund 700 Teilnehmern waren viele Ordensfrauen.
De Donatis würdigte Benedikt XVI. in seiner Predigt als "demütigen Arbeiter im Weinberg des Herrn" mit "Liebe zu Christus und der Kirche". Gerade jetzt, wie schon in den letzten zehn Jahren, zeige er, "dass jeder, der glaubt niemals alleine ist". Wenn Gott es wolle, werde er "Joseph" zu sich holen, so der Kardinalvikar weiter. "Es werden Christus und seine Mutter sein, die ihn mit sich nehmen und ihn ins Paradies führen."
Gesundheitszustand laut Vatikan "stabil"
Der Gesundheitszustand von Benedikt XVI. hat sich unterdessen laut offiziellen Angaben aus dem Vatikan bis Freitag nicht negativ verändert. "Letzte Nacht konnte der emeritierte Papst gut schlafen. Er nahm gestern Nachmittag auch an der Feier der Heiligen Messe in seinem Zimmer teil. Derzeit ist sein Zustand stabil", teilte Matteo Bruni, der Sprecher des Heiligen Stuhls, mit.
Der 95-Jährige wird im ehemaligen Kloster Mater Ecclesiae betreut und medizinisch überwacht. Über die Weihnachtsfeiertage hatte sich seine Gesundheit verschlechtert, wie der Vatikan mitteilte. Papst Franziskus nannte seinen Vorgänger "sehr krank" und bat die Gläubigen, für den 2013 zurückgetretenen Pontifex zu beten.
Hinweise auf Nierenprobleme
Die für gewöhnlich gut informierte römisch-katholische Tageszeitung "La Croix" aus Frankreich meldete unter Verweis auf mehrere Quellen, dass Benedikt wegen Nierenproblemen behandelt worden sei. Auch die italienische Nachrichtenagentur Ansa hatte von einem möglichen Nierenversagen berichtet. Der Vatikan äußerte sich dazu nicht. Es hieß zuletzt lediglich, dass die Situation unter Kontrolle sei.
Die italienische Zeitung "Corriere della Sera" schrieb am Freitag, dass Benedikt in jener Phase, als sich die Lage verschlimmert hatte, "für einige Zeit das Bewusstsein verlor". Aber bereits am Donnerstag habe er positiv auf die Behandlung reagiert und wieder mit den Personen kommunizieren können, hieß es weiter. Der gebürtige Bayer selbst habe es abgelehnt, in ein Krankenhaus gebracht zu werden.