Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße würdigte Joseph Ratzinger, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, erneut als großen Theologen. "Ich fand immer wertvoll, wie er die Verbindung zwischen Glauben und Denken hinbekommen hat", sagte er vor mehr als 300 Gottesdienstbesuchern. "Ich glaube, wir brauchen noch lange, um die Tiefe seiner Gedanken zu ergründen."
Im Altarraum des Doms erinnerten ein schwarz gerahmtes Foto und eine Kerze an den toten emeritierten Papst. An der Feier nahmen zahlreiche Spitzenvertreter von Politik und Kirchen in Norddeutschland teil.
Worte von Günther und Schwesig
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sagte in einer Ansprache: "Benedikt wird als unser deutscher Papst und als großer Theologe und Kirchengelehrter, der er zeitlebens gewesen ist, in Erinnerung bleiben." Mit seinem Gottvertrauen und der ihm eigenen demütigen Art habe er weltweit viele Menschen berührt, so der Katholik laut Manuskript.
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) bekundete den Katholiken ihr Beileid. "Ich bin in Gedanken bei den Menschen, die Anteil am Leben und auch am Tod von Papst Benedikt XVI. nehmen", sagte sie in ihrer Ansprache. "Papst Benedikt war tief verankert in einem alltäglich gelebten Glauben. Dieser Glaube hat ihn mit den Menschen verbunden."
Für die Stadt Hamburg nahm der Chef der Senatskanzlei, Jan Pörksen, an der Feier teil. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) will in seiner Funktion als Bundesratspräsident am Donnerstag zur Trauerfeier für Benedikt XVI. in den Vatikan reisen.
Katholische Geistliche nehmen an Gottesdienst teil
Neben Erzbischof Heße feierten auch der Hamburger Weihbischof Horst Eberlein, der emeritierte Erzbischof Werner Thissen sowie der emeritierte Weihbischof Hans-Jochen Jaschke den Gottesdienst mit. Für die evangelische Kirche war Nordkirchen-Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt dabei.
Der aus Deutschland stammende und 2013 vom Papstamt zurückgetretene Benedikt XVI. war am Samstag im Alter von 95 Jahren im Vatikan gestorben. Am Donnerstag wird Papst Franziskus auf dem Petersplatz die Totenmesse für seinen Vorgänger leiten. Anschließend wird der Verstorbene in den Vatikanischen Grotten unter dem Petersdom beigesetzt.