Umstrittene "Priesterinnenweihe" auf Donauschiff - spätere Exkommunikation

Eine Pastoralreferentin mit Hostienschale / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Pastoralreferentin mit Hostienschale / © Harald Oppitz ( KNA )

Im Jahr 2002 haben sich sieben Frauen entgegen dem katholischen Kirchenrecht zu "Priesterinnen" weihen lassen. Die "Weihezeremonie" nahm der umstrittene und von der katholischen Kirche exkommunizierte "Bischof" Romulo Braschi aus Argentinien auf dem Donauschiff "Passau" in der Nähe des österreichischen Orts Aschach vor. "Konzelebrant" war ein "Bischof" namens Ferdinand Regelsberger, den Braschi angeblich Wochen zuvor selbst geweiht haben soll.

Kirchenrechtlich ist die "Weihe" unerlaubt und ungültig. Die katholische Kirche hatte sich im Vorfeld von der Aktion distanziert und den Initiatorinnen sowie Braschi "Sektenschwindel" vorgeworfen. Auch die "Initiative Kirche von unten" (IKvu) und die österreichische Bewegung "Wir sind Kirche" kritisierten den Vorgang.

Das Münchener Erzbischöfliche Ordinariat hatte darauf verwiesen, Braschi sei bereits vor Jahren exkommuniziert worden und nicht römisch-katholisch. Dass er sich selbst als "römisch-katholischer Bischof" ausgegeben habe, wertete das Ordinariat als "Scharlatanerie und Hochstapelei". Seine Behauptung, er stehe in apostolischer Sukzession, also in Nachfolge der Apostel, charakterisierte das Ordinariat als "abenteuerlich".

Unter den "Priesterinnen" sind auch vier Frauen aus Deutschland, und zwar die beiden promovierten Theologinnen Ida Raming und Iris Müller, die sich bereits seit Jahrzehnten für die Frauenordination in der katholischen Kirche engagieren und dazu auch wissenschaftliche Arbeiten publiziert haben. Außerdem gehören die Philosophin und Architektin Gisela Forster aus Berg bei Starnberg sowie Pia Brunner aus Nordrhein-Westfalen zu der Gruppe. Eine weitere "Priesterin" ist Angela White aus den USA. "Geweiht" wurden außerdem die Österreicherinnen Christine Mayr-Lumetzberger, Hauptschullehrerin, und die Schulschwester Adelinde Therese Reutinger.

Der Vatikan hat den Teilnehmerinnen der sogenannten Priesterinnen-Weihe in der Folge aus der kirchlichen Gemeinschaft ausgeschlossen.

Die im Juni 2002 illegal zu "Priesterinnen" geweihten sieben Frauen haben auf ihre Exkommunikation durch den Vatikan mit "tiefer Erschütterung" reagiert. Keine von ihnen sei über die Entscheidung persönlich informiert worden, kritisierten die Sprecherinnen der Weihegruppe, Gisela Forster und Christine Mayr-Lumetzberger, in Berg. Sie hätten immer noch gehofft, dass der Vatikan einen Schritt in Richtung Anerkennung der Frau gehen würde. Doch die Antwort zeige, dass die an der Entscheidung beteiligten Kardinäle in "erschreckender Weise in gesellschaftlich längst überholten frauenfeindlichen Verhaltensmustern" verharrten.

Zugleich kündigten die Frauen an, weiterhin an der Gültigkeit ihrer "Weihe" festhalten und Sakramente spenden zu wollen. Das im Vatikan veröffentlichte Schriftstück zeige, dass ein "großes Missverständnis" vorliege, so Forster und Mayr-Lumetzberger. Der Vatikan glaube offenbar, die Frauen wollten ihm schaden. Ziel sei aber vielmehr, die Kirche "gesunden zu lassen" und zu öffnen, damit sie für Menschen ansprechbar sei. Dazu gehörten die Gleichberechtigung der Frau und die ökumenische Annäherung. "Wir kümmern uns um die Menschen, die von der beamteten Seelsorge nicht betreut werden", so die Sprecherinnen. Auch diese Menschen hätten ein Recht auf Gemeinschaft. Die Frauen hegten keinen Hass auf Rom. Sie wollten die Einheit des Glaubens nicht verletzen. (kna/2002 und 2003)