Psychische Probleme wie Ängste, Niedergeschlagenheit oder Essstörungen sind weit verbreitet - und belasten. Der Trierer Psychotherapieforscher Wolfgang Lutz hat einige Tipps für Menschen, die überlegen, eine Therapie zu machen.
- Zügig Hilfe suchen: "Quälen Sie sich nicht lange mit Problemen allein herum, sondern gehen Sie möglichst früh zu einem Profi", sagt der Experte. Oft kämen Menschen spät in eine Therapie und hätten dann schon einige Probleme "angesammelt".
- Auf schwierige Phasen einstellen: "Lineare Fortschritte machen nur wenige Patienten, in der Regel gibt es Höhen und Tiefen", sagt Lutz. Es brauche eine gewisse Frustrationstoleranz. Denn in einer Therapie gehe es um Probleme, belastende Themen sowie Gedanken und Gefühlen, die Patientinnen und Patienten zuvor vermieden haben.
- Die Therapie als Möglichkeit sehen: Wer die Therapie als Chance wahrnehme, an sich und seinen Themen zu arbeiten, dem gelinge leichter ein Erfolg, sagt der Experte. Ein Therapeut könne nur unterstützen, die eigenen Denkmuster, Motive, Gefühle und das Verhalten zu ändern. Umsetzen müssen Betroffene die Veränderung selbst.
- Positive Aspekte nicht vergessen: Nicht nur Probleme werden besprochen, sondern auch Stärken und Ressourcen von Patientinnen und Patienten. Diese sollten ausgearbeitet und weiterentwickelt werden. Wer erfolgreich eine Therapie gemacht hat, könne oft besser mit anderen interagieren und eigene Empfindungen benennen.
- Google-Bewertungen von Therapeuten nicht zum Maßstab machen: Der Experte empfiehlt, stattdessen auf Ausbildung und Qualifikationen zu achten - und selbst zu schauen, ob man mit der Person arbeiten kann.
(KNA/15.01.2023)