"Solange in Venezuela weder Gewaltenteilung noch Rechtsstaatlichkeit, weder öffentliche Sicherheit noch Pressefreiheit oder ein Minimum an sozialer Gerechtigkeit herrschen, wird es keine Demokratie geben", sagte Adveniat-Hauptgeschäftsführer Martin Maier der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er äußerte sich im Anschluss an einen Venezuela-Besuch.
Die Verbesserungen der Beziehungen zu Kolumbien sowie die Aufnahme der Handelsbeziehung zwischen den USA und Venezuela als dem Land mit den größten Erdölreserven weltweit müssten jetzt von der internationalen Gemeinschaft genutzt werden, um den Aufbau von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit einzufordern, forderte er. "Mehr noch: Europa und die USA müssen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zur Voraussetzung für den Handel mit Venezuela machen", erklärte Pater Meier.
"Sozialistischer Raubtierkapitalismus"
Die venezolanischen Bischöfe hätten in ihrem Schreiben zum Jahresbeginn die neuen Wirtschaftseliten des Landes als ein Produkt des "sozialistischen Raubtierkapitalismus" gegeißelt, so der Adveniat-Chef. "Venezuela liefert tatsächlich ein Lehrbeispiel, wie eine Regierung ein Land systematisch zugrunde richten kann. Dies dann 'Sozialismus des 21. Jahrhunderts' nennen, ist angesichts der Lage der verarmten, hungernden Menschen schlicht zynisch."
Venezuela leidet bereits seit Jahren unter einer schweren Versorgungs- und Wirtschaftskrise. Aufgrund der unsicheren politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse sowie staatlicher Repressalien haben inzwischen rund sieben Millionen Menschen ihre Heimat verlassen. Das UN-Menschenrechtskommissariat berichtete über schwere Menschenrechtsverletzungen der Regierung von Präsident Nicolas Maduro wie außergerichtliche Hinrichtungen, Folter und Unterdrückung der Opposition. Die Regierung weist dies als politische Kampagne zurück.