Maduro will in Venezuela evangelikale Kirchen stärken

Streit mit Katholiken

In Venezuela hat der sozialistische Präsident Nicolas Maduro angekündigt, künftig evangelikalen Pastoren und Kirchen Zugang zu den staatlichen Medien zu gewähren. Zuvor hatte es einen Streit mit der katholischen Kirche gegeben.

Symbolbild Anhänger einer evangelikalen Kirche / © A.PAES (shutterstock)
Symbolbild Anhänger einer evangelikalen Kirche / © A.PAES ( shutterstock )

Eine entsprechende Anweisung sei an General Jorge Marquez, Präsidenten der Nationalen Kommission für Telekommunikation (Conatel), ergangen, die dem Kommunikationsministerium untersteht, sagte Maduro am Donnerstag (Ortszeit). Anschließend ließ sich der Staatschef von evangelikalen Geistlichen segnen, berichtete das Portal "Monitoreamos".

Christentum in Venezuela / © daniel mckay (shutterstock)
Christentum in Venezuela / © daniel mckay ( shutterstock )

Der Ankündigung war ein Streit zwischen der katholischen Kirche und der Regierung vorausgegangen. Bischof Victor Hugo Basabe von San Felipe hatte am Wochenende kritisiert, die Regierung versuche, die wirtschaftliche Krise in Venezuela vor der Welt zu verstecken. Daraufhin hatte Diosdado Cabello, Vizepräsident der Regierungspartei PUSV, der Kirche in seiner eigenen TV-Sendung einen politischen, niederträchtigen und bösartigen Diskurs vorgeworfen und Basabe einen Oppositionspolitiker genannt.

Sieben Millionen Venezolaner geflüchtet

Am Donnerstag hatten sich rund 90 Geistliche in einer Erklärung des Erzbistums Barquisimeto hinter Basabe gestellt und die verbalen Angriffe aus dem Regierungslager zurückgewiesen. Priester hätten "als venezolanische Bürger das freie, demokratische und verfassungsmäßige Recht" sich über die Realität des Landes zu äußern, heißt es in der am Donnerstag (Ortszeit) verbreiteten Erklärung.

Nicolas Maduro, Präsident von Venezuela, spricht bei einer Pressekonferenz im Miraflores-Palast. / © Ariana Cubillos/AP (dpa)
Nicolas Maduro, Präsident von Venezuela, spricht bei einer Pressekonferenz im Miraflores-Palast. / © Ariana Cubillos/AP ( dpa )

Venezuela leidet bereits seit Jahren unter einer schweren Versorgung- und Wirtschaftskrise. Wegen der unsicheren politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse sowie staatlicher Repression haben inzwischen rund sieben Millionen Menschen ihre Heimat verlassen. Das Menschenrechtskommissariat der UN berichtete über schwere Menschenrechtsverletzungen der Regierung Maduro wie außergerichtliche Hinrichtungen, Folter und Unterdrückung der Opposition. Die Regierung weist dies als politische Kampagne zurück.

Wurzeln der evangelikalen Bewegung

Die evangelikale Bewegung hat ihre Wurzeln im Pietismus und Methodismus sowie in der deutschen Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts, für die etwa Ludwig Hofacker in Württemberg und Johann Hinrich Wichern in Hamburg stehen. Vorläufer der heutigen Organisationsvielfalt im evangelikalen Bereich sind Bibel- und Missionsgesellschaften, die Christlichen Vereine Junger Männer und Frauen sowie die evangelischen Gemeinschaften, die sich 1888 in Gnadau bei Magdeburg zu einer ersten Pfingstkonferenz versammelten. Einen Schub erlebte die evangelikale Bewegung in der zweiten Hälfte des 20.

Symbolbild: Gottesdienst einer evangelikalen Glaubensgemeinschaft / © Paul shuang (shutterstock)
Symbolbild: Gottesdienst einer evangelikalen Glaubensgemeinschaft / © Paul shuang ( shutterstock )
Quelle:
KNA