Grundsätzlich sei zu begrüßen, dass die Prioritären in der Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern angesichts der gewachsenen globalen Herausforderungen noch einmal neu definiert würden, erklärten "Brot für die Welt" und Misereor in Berlin. Es blieben jedoch viele Fragen offen.
Die Präsidentin von "Brot für die Welt", Dagmar Pruin, kritisierte, es sei etwa nicht klar, wie die lokale Bevölkerung von angestrebten Wasserstoffinitiativen profitieren solle.
Fehlende Versorgungsstrategien
Der Hauptgeschäftsführer des katholischen Hilfswerks Misereor, Pirmin Spiegel, ergänzte, es sei zu befürchten, dass "der Aufbau solcher alternativer Energieerzeuger in Afrika zu stark auf Export ausgerichtet ist, nicht auf die Versorgung Afrikas".
Das sei gravierend, weil etwa die Hälfte der afrikanischen Bevölkerung keinen Zugang zu Strom habe.
Klima- und Umweltschutz stärken
Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hatte am Dienstag in Berlin die neue Afrika-Strategie ihres Ministeriums vorgestellt.
Demnach will Deutschland den klima- und umweltfreundlichen Umbau der afrikanischen Wirtschaft stärker fördern. Im Mittelpunkt stehen Partnerschaften mit ausgewählten Entwicklungs- und Schwellenländern, um ihnen auf dem Weg zur Klimaneutralität zu helfen.
Abwesendes Verantwortungsbewusstsein
Misereor-Geschäftsführer Spiegel kritisierte, dass bei der Hungerbekämpfung Aussagen fehlten, mit denen Deutschland und die EU in die Verantwortung genommen würden. Erfreut zeigten sich Misereor und das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" über das Kapitel zur feministischen Entwicklungspolitik.
Die "klare Benennung struktureller Ungerechtigkeiten und die kritische Thematisierung von Machtstrukturen" seien ein wichtiges Signal.