Etwa drei Viertel der Südsudanesen sind Christen. Katholiken sind die mitgliederstärkste Kirche im Südsudan mit knapp der Hälfte aller Getauften. Die Mehrheit der Protestanten sind Anglikaner (Episcopal Church) und Presbyterianer.
Die ersten Christen im Gebiet des heutigen Südsudan gab es schon im 5. Jahrhundert im damaligen Königreich Nubien. Sie wurden allerdings durch die Ausbreitung des Islam ab 640 weitgehend zurückgedrängt.
Erst im 19. Jahrhundert gab es eine Wiedererrichtung der katholischen Kirche. Eine wichtige Rolle spielten damals der heilige Daniele Comboni (1831-1881) und die von ihm gegründeten Comboni-Missionare, die noch heute zu den wenigen aktiven Ordensgemeinschaften im Land gehören.
Das Christentum spielt im Südsudan auch eine wichtige identitätsstiftende Rolle in Abgrenzung zum muslimisch geprägten Sudan, von dem sich der Süden 2011 nach mehreren Kriegen unabhängig machte. Dennoch können nur wenige Menschen am kirchlichen Leben teilnehmen. Organisierte Seelsorgestrukturen gibt es nicht. Die Zahl der Priester ist dafür deutlich zu gering, die Migrationsbewegung zu ausgeprägt. Auf dem Land spielt sich das religiöse Leben zumeist in von Ehrenamtlichen geleiteten Ortsgemeinden ab.
Der Südsudan ist in sieben Bistümer eingeteilt; sie alle sind in die Kirchenprovinz Juba eingegliedert. Die Trennung der beiden Staaten hat die katholische Bischofskonferenz bislang nicht nachvollzogen; es gibt aber ein eigenes Untersekretariat für den Süden. (DR/KNA)