Die AfD ist laut einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) mit ihren Anlaufstellen für Bürgerinnen und Bürger weniger präsent als andere Parteien in Deutschland. "Das Selbstbild der Partei, besonders volksnah zu sein, trügt mindestens hinsichtlich ihrer Verankerung in der Fläche", sagte der Politikwissenschaftler und Studienautor, Knut Bergmann, am Montag in Köln mit Blick auf die Parteigründung vor zehn Jahren. Um die Präsenz der Parteien vor Ort zu ermessen, hat das IW-Team die Verfügbarkeit von Anlaufstellen der Parteien untersucht.
Mit 144 Anlaufstellen wie Wahlkreis-, Abgeordneten- und Bürgerbüros sowie Landes- oder Kreisgeschäftsstellen in Deutschland sei die AfD "mit deutlichem Abstand das Schlusslicht", heißt es in der Analyse. Somit kämen auf ein Mitglied des Bundestages bei der AfD im Schnitt lediglich 1,7 Anlaufstellen. Derweil seien es bei den Grünen 8,1 Anlaufstellen pro MdB, bei der FDP 9,8, bei der Linkspartei 13,9, bei der SPD 14,9 und bei der Union 15,8 Anlaufstellen.
Seit ihrer Gründung am 3. Februar 2013 habe sich der Fokus der zunächst westdeutsch geprägten "Professorenpartei" nach Ostdeutschland verschoben, heißt es in der IW-Analyse. Denn mit 38 Prozent befinde sich ein überdurchschnittlicher Anteil der Anlaufstellen in Ostdeutschland. Hier sei es der Partei besser gelungen ist, Fuß zu fassen als im Westen. Die Büros seien nicht nur in Sachsen und Thüringen, wo die Partei den größten Teil ihrer Direktmandate errungen habe, sondern auch in den anderen ostdeutschen Bundesländern.
Da die AfD nicht über eine Statistik zur Anzahl und geografischen Verteilung der eigenen Anlaufstellen verfüge, seien für die Analyse Daten maschinell von Google ausgelesen worden, erklärte das IW-Team. Dieses Vorgehen garantiere keine fehlerlose Treffsicherheit.