Im Bistum Essen hat es seit der Gründung vor 65 Jahren mindestens 423 Fälle und Verdachtsfälle von sexualisierter Gewalt gegeben. Die Zahlen legte das Ruhrbistum selbst bei der Vorstellung einer Aufarbeitungsstudie vor. Insgesamt sind 201 Personen beschuldigt, darunter 129 Geistliche und 19 Ordensfrauen.
2018 verzeichnete eine andere Studie für die Essener Diözese noch 60 beschuldigte Geistliche sowie 85 Betroffene seit der Gründung.
Laut Münchner Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) haben sich 226 Betroffene gemeldet. 120 stellten einen Antrag auf Zahlung in Anerkennung des Leids. Rund ein Viertel der Betroffenen sind weiblich.
Das IPP führte die sozialwissenschaftliche Untersuchung im Auftrag des Bistums durch. Die Forschenden werteten in den vergangenen drei Jahren Personal- und Geheimakten des 1958 gegründeten Bistums Essen aus. Zudem führten sie Interviews etwa mit Betroffenen und veranstalteten Gruppendiskussionen in Gemeinden. (kna/14.02.2023)