Bischof Meier verteidigt Briefsendung nach Rom

Kein Projekt von Außenseitern

Der Augsburger Bischof Bertram Meier sieht die kritische Rom-Anfrage von fünf deutschen Bischöfen zum katholischen Reformprojekt Synodaler Ausschuss nicht als Projekt von Außenseitern. Er hatte zuvor Meinungen eingeholt.

Bertram Meier / © Dieter Mayr (KNA)
Bertram Meier / © Dieter Mayr ( KNA )

Als Unterstützer des Briefes habe er nicht "in einem kleinen Konventikel von Außenseitern mitgewirkt", sagte Meier dem Augsburger Fernsehsender katholisch1.tv. Er habe sein "Ringen" zuvor in sein Domkapitel und seine Hauptabteilungsleiterkonferenz eingebracht. Nur eine Stimme habe sich dabei eher gegen den Brief ausgesprochen.

Zudem sei es so, dass unter seinen Amtsbrüdern "doch sehr, sehr viele darüber nachdenken, wohin der Synodale Ausschuss führen soll".

Muss man beim Synodalen Ausschuss mitmachen?

Meier erläuterte, die Bischöfe seien nicht etwa gegen die Beteiligung der Laien am kirchlichen Leben. "Aber es geht vor allem darum, ob die Leitungsstruktur der Kirche, wie sie im Ausschuss angedacht ist, dem katholischen Kirchenverständnis entspricht. Das ist der Knackpunkt." Meier ergänzte, der Brief bedeute nicht, "dass wir nicht mitmachen wollen, sondern es ist die Nachfrage: Müssen wir beim Synodalen Ausschuss mitmachen?"

Bischöfe haben sich auf der vierten Synodalversammlung beraten / © Max von Lachner (SW)
Bischöfe haben sich auf der vierten Synodalversammlung beraten / © Max von Lachner ( SW )

Der Vatikan hatte im Januar die Spielräume für Kirchenreformen in Deutschland deutlich eingeschränkt. In einem Schreiben erteilte er der Errichtung von sogenannten Synodalen Räten eine Absage. Das Schreiben ist kurz vor dem Ende des 2019 gestarteten Synodalen Wegs zur Zukunft der Kirche in Deutschland erschienen.

Unterzeichnet auch von Kardinal Woelki

Auf ihrer jüngsten Vollversammlung hatten sich die Teilnehmer dafür ausgesprochen, die Beratungen zwischen Bischöfen und Laien über zentrale Fragen in Form eines Synodalen Rates zu verstetigen. Vorbereiten soll dieses neue Gremium ein Synodaler Ausschuss.

Kardinal Rainer Maria Woelki / © Theo Barth (KNA)
Kardinal Rainer Maria Woelki / © Theo Barth ( KNA )

Die Erzbischöfe und Bischöfe von Köln (Rainer Maria Woelki), Augsburg (Bertram Meier), Eichstätt (Gregor Maria Hanke), Passau (Stefan Oster) und Regensburg (Rudolf Voderholzer) wollten daraufhin vom Vatikan wissen, ob sie verpflichtet seien, an diesem Synodalen Ausschuss mitzuarbeiten. Darauf antwortete der Vatikan mit dem genannten Schreiben. Der Wortlaut der Anfrage ist bisher nicht öffentlich bekannt.

Was wurde bei der vierten Synodalversammlung beschlossen?

Insgesamt berieten die gut 200 Delegierten der vierten Synodalversammlung über 8 Papiere, ursprünglich waren 14 vorgesehen. Vier Texte wurden in Zweiter Lesung verabschiedet; einer scheiterte an einer Sperrminorität von Bischöfen. Drei Texte standen in Erster Lesung zur Debatte und sind deswegen noch nicht beschlossen, auch wenn die jeweiligen Abstimmungsergebnisse Rückschlüsse auf die grundsätzliche Akzeptanz der jeweiligen Anliegen erlauben.

Abstimmungsgerät bei der vierten Synodalversammlung / © Max von Lachner (SW)
Abstimmungsgerät bei der vierten Synodalversammlung / © Max von Lachner ( SW )
Quelle:
KNA