Missbrauchsbetroffene verklagt Bischof auf Schmerzensgeld

Wegen Klarnamennennung

Knapp ein Jahr nachdem der Trierer Bischof Stephan Ackermann den Klarnamen einer unter Pseudonym bekannten Betroffenen sexueller Übergriffe offengelegt hat, wehrt sich die Frau nun offenbar juristisch. Sie hat Klage eingereicht.

Bischof Stephan Ackermann / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Stephan Ackermann / © Harald Oppitz ( KNA )

Die als "Karin Weißenfels" bekannte Frau und ihre Prozessbevollmächtigten hätten am Mittwoch beim Arbeitsgericht Trier gegen Ackermann persönlich und gegen das Bistum Trier Klage auf Zahlung eines Schmerzensgelds in Höhe von 20.000 Euro eingereicht, berichtete die "Zeit"-Beilage "Christ und Welt".

Verletzung des Persönlichkeitsrechts

Ackermann - so die Klägerseite - habe die Frau durch die im März 2022 erfolgte Klarnamennennung "erheblich retraumatisiert". Darüber hinaus sei sie "gravierend in ihrem Persönlichkeitsrecht verletzt" worden.

Geistlicher Missbrauch und sexuelle Übergriffe

Ackermann hatte den bürgerlichen Namen der Frau vor etwa 40 Mitarbeitenden des Bistums enthüllt. Daraufhin hatte er eine Unterlassungserklärung unterzeichnet und die Frau um Entschuldigung gebeten. Die Frau aus dem Bistum Trier hatte als "Karin Weißenfels" mehrfach von "geistlichem Missbrauch" und sexuellen Übergriffen durch einen Priester vom Ende der 1980er- bis Anfang der 2000er-Jahre berichtet.

Kommission zur Missbrauchsaufarbeitung im Bistum Trier

Die "Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Verantwortungsbereich des Bistums Trier" (UAK) hat sieben Mitglieder. Dem Gremium gehören Missbrauchsbetroffene wie auch Fachleute aus verschiedenen Berufen an. Die Kommission wurde durch den Trierer Bischof Stephan Ackermann im Juni 2021 berufen. Vorsitzender und Sprecher des Gremiums ist der frühere rheinland-pfälzische Justizminister Gerhard Robbers (SPD).

Blick über den Innenhof auf den Trierer Dom Sankt Petrus (l.) und den Domkreuzgang / © Julia Steinbrecht (KNA)
Blick über den Innenhof auf den Trierer Dom Sankt Petrus (l.) und den Domkreuzgang / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA