In seinem Fastenbrief schreibt Woelki, im letzten Jahr habe die Not der Menschen aus den weltweiten Krisengebieten vor Ort in den Gemeinden nicht nur große Betroffenheit, sondern auch sofortige Unterstützungsangebote ausgelöst. Das Handeln der Gemeindemitglieder im Sinne des Evangeliums – in Ausnahmesituationen, aber auch im alltäglichen Gemeindeleben – mache den Kern der Kirche aus und lasse den Erzbischof hoffnungsvoll auf die Zukunft des Erzbistums Köln blicken.
Engagement gewürdigt
Infolge des sich jährenden Kriegsausbruches in der Ukraine und des Erdbebens im türkisch-syrischen Grenzgebiet wurden in den Gemeinden des Erzbistums Ausgaben von Sachspenden, Freizeitaktivitäten für Kinder und Jugendliche und Sprach- und Integrationskurse organisiert. Bei seinen Besuchen vor Ort habe sich Kardinal Woelki immer wieder an die Worte aus dem 2. Korintherbrief erinnert gefühlt, in denen der Apostel Paulus das Bildwort von "Gott, der in unseren Herzen aufgestrahlt ist" (2 Kor 4,6) verwendet. "Genau dafür möchte ich Ihnen aus ganzem Herzen danken: für Ihr liebevolles und praktisches Zeugnis Gottes, der in Ihren Herzen und zwischen Ihren Händen aufstrahlt und unsere Kirchen und kirchlichen Einrichtungen zu Orten des Lichtes verwandelt für so viele Menschen – und ja auch für uns selbst", schreibt Woelki.
Neuerrichtung Pastoraler Einheiten
Die Sorgen, Ängste und Nöte der Gläubigen im Erzbistum mit Blick auf die Neuerrichtung Pastoraler Einheiten nehme der Kardinal deutlich wahr und ernst. Zugleich zeigt er sich zuversichtlich, dass diese Licht-Erfahrungen auch unter veränderten strukturellen Rahmenbedingungen ein wesentlicher Bestandteil des Gemeindelebens bleiben werden. So seien u.a. Glauben, Dankbarkeit, Wertschätzung, Trost, gemeinsame Wegsuche und die Weggemeinschaft mit Jesus Christus Bausteine der Kirche der Zukunft, die von jedem Einzelnen individuell ausgestaltet werden könnten.
Der Erzbischof schließt seinen Fastenhirtenbrief mit Versen eines Liedtextes von Diakon Heinz Martin Lonquich. Mit den Versen möchte er die Gläubigen "in einer gefährdeten Welt dazu ermutigen, zu hoffen, zu glauben und zu lieben" – im Vertrauen auf Gott:
Hoffen, wider alle Hoffnung, glauben, dass es dennoch weitergeht.
Lieben, wo es beinah nicht mehr möglich, damit die Welt auch morgen noch besteht.
Fühlen, wo Gefühle sterben, Licht sehn da, wo alles dunkel scheint.
Handeln, anstatt tatenlos zu trauern, trösten auch den, der ohne Tränen weint.
Wach sein, Zeichen klar erkennen, helfen, trotz der eig’nen großen Not.
Aufstehn gegen Unrecht, Mord und Lüge, nicht einfach schweigen, wo die Welt bedroht.
Trauen dem, der uns gesagt hat: "Seht doch, ich bin bei euch alle Zeit."
Mit uns ist er auch in unserem Suchen, bis wir uns schaun im Licht der Ewigkeit.