Bischof Dieser wirbt um Vertrauen in Reformdialog

"Die Kirche darf nicht stehen bleiben"

Der Aachener Bischof Helmut Dieser bittet um Vertrauen in die Entscheidungen des kirchlichen Reformdialogs Synodaler Weg. Zugleich warnte er vor Polarisierung. Es gehe bei den anstehenden Fragen um die "Mitte der Kirche".

Helmut Dieser, Bischof von Aachen / © Harald Oppitz (KNA)
Helmut Dieser, Bischof von Aachen / © Harald Oppitz ( KNA )

"Die Kirche darf nicht stehen bleiben, aber sie darf auch nicht unter Druck und Zwang geraten und sich dabei spalten in Gewinner und Verlierer. Gott führt die ganze Kirche in allen Gläubigen bis zum Papst und den Bischöfen", schreibt er in seinem am Sonntag verbreiteten Hirtenbrief zur Fastenzeit.

Dieser warnt darin zugleich vor Ungeduld, Hoffnungslosigkeit und Intrigen. "Ich weiß es doch schon längst, du liegst falsch! Wir retten die Kirche, ihr zerstört sie! Wir folgen der Bibel und der Tradition, ihr verratet sie!" Wo Menschen sich ausgrenzten, habe die Schlange ein leichtes Spiel. Die Schlange steht in der biblischen Tradition für die Versuchung zum Bösen.

Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe 2023

Die katholischen Bischöfe in Deutschland suchen bei ihrer Frühjahrsvollversammlung nach einer gemeinsamen Linie im Streit um innerkirchliche Reformen. In Dresden beraten sie ab dem 27. Februar, von Montag bis Donnerstag, darüber, wie das Reformprojekt Synodaler Weg weitergehen soll und mit welchen Positionen sie in die letzte Synodalversammlung vom 9. bis 11. März gehen.

Bischöfe verlassen nach einer Versammlung der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im September 2022 das Stadtschloss in Fulda. Vorne: Stephan Burger (l.), Erzbischof von Freiburg, und Peter Kohlgraf, Bischof von Mainz / © Harald Oppitz (KNA)
Bischöfe verlassen nach einer Versammlung der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im September 2022 das Stadtschloss in Fulda. Vorne: Stephan Burger (l.), Erzbischof von Freiburg, und Peter Kohlgraf, Bischof von Mainz / © Harald Oppitz ( KNA )

Im Streit um kirchliche Reformen spielten sich mitten in der Kirche "schmerzhaft und anstrengend" Versuchungen ab, so der Bischof. "Auch darin sind die Gefahren echt und ganz nah, nur aus eigenen Stücken wissen zu wollen, was gut und böse ist." Sowohl die Reformbefürworter als auch deren Gegner müssten diese Gefahren ernst nehmen.

Es gehe um das christliche Menschenbild

Es gehe dabei um die Mitte der Kirche und des christlichen Menschenbildes, schreibt Dieser weiter: "Darf der Mensch sich als Geschöpf Gottes so annehmen, wie ein jeder von uns sich im persönlichen Leben vorfindet - auch in der eigenen sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität, - oder entwerfen wir uns selbst und fangen an, uns irgendetwas an- oder abzutrainieren, um endlich richtig zu sein?" Nur der Heilige Geist könne in diesen Fragen die richtigen Antworten aufmachen.

Beim Synodalen Weg beraten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland. Ausgangspunkt ist eine Kirchenkrise, die der Missbrauchsskandal verschärft hat.

Schwerpunktthemen sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche. Die Vertreter kommen vom 9. bis 11. März zu ihrer letzten Synodalversammlung zusammen.

Quelle:
KNA