So war der Auftakt der Bischofsversammlung in Dresden

"Den Bischöfen wird nicht langweilig"

Ukrainekrieg, Reformen, Kirchenkrise: Die Bischöfe haben auf ihrer Frühjahrsvollversammlung viel zu besprechen. Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen hat die Auftaktpressekonferenz mitverfolgt und erwartet die kommenden Tage mit Spannung.

Beginn der Beratungen bei der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Dresden / © Dominik Wolf (KNA)
Beginn der Beratungen bei der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Dresden / © Dominik Wolf ( KNA )

DOMRADIO.DE: Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, hat den Pressevertretern sein Eröffnungsstatement gegeben. Wo hat er Schwerpunkte gesetzt?

Ingo Brüggenjürgen (DOMRADIO.DE-Chefredakteur): Die Bischöfe und der Vorsitzende, der Limburger Bischof Georg Bätzing, kommen natürlich am Krieg in der Ukraine nicht vorbei. Das war schon vor einem Jahr so, als sie eine Stellungnahme zu diesem Krieg, der damals gerade begonnen hatte, abgegeben haben. Und diese Stellungnahme gilt nach wie vor.

Ingo Brüggenjürgen / © Harald Oppitz (KNA)
Ingo Brüggenjürgen / © Harald Oppitz ( KNA )

Es gilt, der Aggression zu widerstehen, um Frieden zu ringen und die Opfer zu unterstützen. Bischof Bätzing hat deutlich gemacht, dass gerade diese Unterstützung der kirchlichen Hilfswerke wie Caritas und Caritas International nicht abreißt und dass man bis jetzt schon 79 Millionen Euro investiert hat, um zu helfen und dass man gleichzeitig bemüht ist, hier Flüchtlinge aufzunehmen.

Er hat deutlich gemacht: Waffen schaffen keinen Frieden, das sei klar. Aber die Bischöfe sprechen den Ukrainern das Selbstverteidigungsrecht nicht ab und unterstützen deshalb, so Bätzing wörtlich, das kluge Verhalten der Bundesregierung.

DOMRADIO.DE: Der Krieg in der Ukraine ist das eine. Aber die katholische Kirche selber ist auch ein wichtiges Thema, die derzeit in schwerem Fahrwasser ist. Und Bätzing ist der Steuermann, der da gefordert ist. Was für einen Eindruck hat Bischof Bätzing gemacht?

Brüggenjürgen: Ich glaube, er wollte Zuversicht und Hoffnung demonstrieren. Gleichzeitig hat er aber auch unumwunden zugegeben, dass es eine schwierige Ausgangssituation ist. In der nächsten Woche findet die Abschlussetappe des Synodalen Wegs statt. Da gibt es mächtig Gegenwind, auch aus Rom.

Aus seiner Sicht haben die Bischöfe, die einen Brief nach Rom geschrieben haben, zu denen unter anderem auch der Kölner Erzbischof zählt, diesen Brief sozusagen provoziert. Eigentlich sei man doch bei dem Ad-limina-Besuch in Rom gewesen und habe Gespräche vereinbart. Jetzt sei man wieder dabei, sich Briefe zu schreiben. Auch Bätzing hat geantwortet.

Er hat dann auf Nachfrage nochmal gesagt, er stehe jederzeit zu Gesprächen bereit. Und wenn dann die Etappe des Synodalen Weg in der nächsten Woche die Schlussetappe da ist, dann, denke ich mal, wird man einfach noch mal nach Rom fahren, um weiter zu sprechen.

Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), spricht bei einer Pressekonferenz zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung der DBK am 27. Februar 2023 in Dresden / © Dominik Wolf (KNA)
Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), spricht bei einer Pressekonferenz zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung der DBK am 27. Februar 2023 in Dresden / © Dominik Wolf ( KNA )

DOMRADIO.DE: Diese Frühjahrsvollversammlung hat eine volle Tagesordnung. Da dürften die 62 katholischen Bischöfe schon mit der Arbeit begonnen haben, oder?

Brüggenjürgen: Ja, auf jeden Fall. Sie haben in einem Tagungshotel unweit der Kathedralkirche, der alten Hofkirche hier mitten in Dresden, begonnen. Auf der ersten Etage hatten wir Journalisten mal die Gelegenheit, kurz den Sitzungsraum zu betreten.

Es gibt eine dichte Tagesordnung. Man arbeitet an einem weltweiten Bericht über die Religionsfreiheit. Den will man ökumenisch gemeinsam mit der evangelischen Kirche im Sommer herausbringen. Das muss noch entsprechend abgestimmt werden.

Es gibt aber auch Begegnungen mit Leuten von Misereor und aus Madagaskar. Der Weltjugendtag, die Kirchenaustritte, die finanzielle Situation sind Thema, also da gibt es eine volle Tagesordnung. Ich glaube, den Bischöfen wird hier in Dresden nicht langweilig.

DOMRADIO.DE: Was ist von dieser Vollversammlung zu erwarten?

Brüggenjürgen: Es ist in der Tat spannend. Man wird sehen, wie sich diese innere Zerrissenheit, die es innerhalb der Bischofskonferenz gibt, die es innerhalb der Kirche gibt, die es auch mit Rom gibt, hier widerspiegelt. Ob es den Bischöfen wirklich gelingt, hier zumindest einmütig in den Dialog zu gehen und um die Positionen zu ringen, ist die Frage.

Reformschritte sind irgendwie nötig, das sagen alle. Aber Bischof Bätzing hat eben noch mal gesagt: Von Spaltung ist überhaupt nicht die Rede. Die, die das ins Feld führen, liegen völlig falsch und bezwecken etwas damit.

Ich bin mal gespannt, ob es gelingt, die alle zusammenzuhalten. Spätestens in der nächsten Woche werden wir das dann beim Abstimmungsverhalten beim Synodalen Weg sehen. Da werden wir wieder gucken, ob es wirklich nötig ist, dass Bätzing sich für seine Bischöfe wieder eine Auszeit nimmt oder ob die sich vorher verständigt haben.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.

Live aus Dresden: Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz

Montag, 27. Februar 2023

14.30 Uhr 

Pressestatement des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, zum Auftakt der Frühjahrs-Vollversammlung in Dresden

18.30 Uhr    

Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrs-Vollversammlung in der Kathedrale Sanctissimae Trinitatis

Dienstag, 28. Februar 2023

07.30 Uhr 

Gottesdienst der Frühjahrs-Vollversammlung in der Kathedrale Sanctissimae Trinitatis

Deutsche Bischöfe vor dem Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) am 2. März 2020 im Mainzer Dom / © Harald Oppitz (KNA)
Deutsche Bischöfe vor dem Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) am 2. März 2020 im Mainzer Dom / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
DR