"Das war ein Spaziergang" heißt: Es war leicht, es lief gut. Spaziergänge sollen so sein: leicht, erholsam und schön. SONNTAGSspaziergänge besonders. Mögen Sie vielleicht ebenso gern wie ich. Und wenn noch nicht: Wie wäre es mit einem Versuch?
Der Frühling kann ein guter Anlass sein, mal wieder spazieren zu gehen, gleich heute am Sonntag. Falls Sie beim Sonntagsspaziergang an eine lästige Pflicht aus der Kindheit denken, an Sehen und Gesehen werden - das ist nicht die Idee. Der Sonntagsspaziergang ist ein wunderbares Ritual: Raus an die frische Luft, rein in die Natur, sich bewegen und auftanken.
Beim Spazierengehen zählen nicht Tempo und Strecke. Wir schlendern und entspannen, können hinschauen und zuhören. Wir können sogar Hineinhören, in uns hineinhören. Für manche sind Spaziergänge wie eine Meditation oder gar wie ein Gebet. Bewegung und Natur tun Körper, Geist und Seele gut.
Sich gemeinsam auf den Weg zu machen, bietet Zeit für gute Gespräche und stärkt den Zusammenhalt. Wir kommen auf neue Gedanken, schöpfen Kraft und Zuversicht.
Der Sonntagsspaziergang ist darum keine lästige Pflicht, sondern eine Möglichkeit, gerade am Sonntag seine Sinne zu öffnen und sich -äußerlich wie innerlich- auf den Weg zu machen. Wer einen Hund hat, kann das sogar täglich tun. Aber der Sonntagsspaziergang bleibt etwas Besonderes, ein wohltuendes Ritual, vielleicht sogar abgerundet von Kaffee und Kuchen (geht sonntags ja auch in der Fastenzeit).
Übrigens: Teenager zu fragen, ob sie mitkommen mögen, lohnt sich. Gerade auf eine kleine Runde durch den Wald kommen sie erstaunlich oft gerne mit. Wenn sie aber nicht wollen, sollen sie nicht müssen, damit das Spazierengehen bei ihnen nicht in Verruf gerät, sondern sich gut anfühlt.
Wenn Sie sich heute auf den Weg machen, um einen Frühlings-Sonntagsspaziergang zu genießen, wünsche ich Ihnen, dass Sie die Seele baumeln lassen können und sich als Teil der Schöpfung fühlen.
Schönen Sonntag!
Ihre Susanne Becker-Huberti