"Homeless Jesus" findet im Kloster ein deutsches Zuhause

Nach New York und Sydney nun auch München

Das Benediktinerkloster Sankt Bonifaz in München hat im Rahmen der Generalsanierung des Abteigebäudes zwei Kunstwerke angekauft: "Homeless Jesus" von Timothy P. Schmalz und "Willkommen" von Matthias Braun.

 © ms.nen (shutterstock)

Beide sind ab sofort zu sehen und öffentlich zugänglich, wie das Kloster am Mittwochabend mitteilte. Passend zur jahrelangen Obdachlosenarbeit der Benediktiner wurde die Bronze-Skulptur "Homeless Jesus" (Heimatloser Jesus) von Timothy P. Schmalz erworben. Sie zeigt Jesus, erkennbar an den Wundmalen auf den Füßen, eingewickelt in eine Decke auf einer Bank liegend.

Der Künstler hat damit laut Mitteilung einen Satz aus dem Matthäus-Evangelium umgesetzt. Er lautet: "Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen." Das Werk ist über zwei Meter lang und bietet auf der Bank auch Platz zum Sitzen. Schmalz schuf das Original 2012/13. Heute gibt es weltweit über 100 Abgüsse. Sie sind unter anderem in Kapernaum in Israel, vor dem Gebäude der Päpstlichen Wohltätigkeitsorganisation im Vatikan sowie in Dublin, Toronto, New York, Singapur, Sydney und Seoul aufgestellt. München ist der erste deutsche Standort der Skulptur.

"Willkommen" zieht ebenfalls im Kloster ein

Im Vorraum der Pforte befindet sich neu das Werk "Willkommen" von Matthias Braun. Die monolithische Bank des Würzburgers verstehe sich als "künstlerische Intervention". Sie versucht seinen Worten zufolge "mit einem minimalistischen Eingriff die vorhandene räumliche Situation zu ordnen und gleichzeitig eine Willkommensgeste an die Besucher der Abtei zu richten". Besucher des Klosters könnten die drei Meter lange und 80 Zentimeter breite Bank zum Sitzen, Warten, Ausruhen, Taschen abstellen, Betrachten oder Meditieren nutzen.

Auf einer Längsseite ist ein lateinisches Zitat aus der Benediktregel angebracht, mit dem sich der Ordensgründer Benedikt bewusst auf das Jesus-Zitat aus dem Matthäus-Evangelium bezieht: "Hospis fui et suscepistis me." Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die deutsche Übersetzung: "Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen."

Benediktinerorden

Die Benediktiner sind die älteste heute noch bestehende klösterliche Bewegung der katholischen Kirche im Westen. Der Orden geht zurück auf die Regel des heiligen Benedikt von Nursia (480-547). In seiner heutigen Form wurde er 1893 von Papst Leo XIII. (1878-1903) gebildet. Als benediktinisch im weiteren Sinne gelten alle Ordensgemeinschaften, die nach der Regel Benedikts leben, etwa Zisterzienser und Trappisten.

Ein Benediktiner geht durch einen Klosterflur / © Simon Koy (KNA)
Ein Benediktiner geht durch einen Klosterflur / © Simon Koy ( KNA )
Quelle:
KNA