Ein Interview mit Michel Bergmann

'Mameleben / oder das gestohlene Glück'

Diese Mütter und Väter haben eine unvorstellbare Hölle durchlebt. Was heißt das für die Kinder der jüdischen Mütter und Väter, die der Schoa durch Glück oder Zufall entronnen sind, während viele ihrer Verwandten ermordet wurden? Tief ins kollektive jüdische Gedächtnis hat sich die empfundene Schuld gefräst, unverdient überlebt zu haben, während die anderen, die Besseren sterben mussten. Damit verbunden ist der unausgesprochene Vorwurf an die angeblich undankbaren Kinder. Dafür haben wir überlebt, dass du dich uns gegenüber so benimmst.

Manchmal kam es mir vor, als hätte mich meine Mutter nur geboren, um jemanden zu haben, dem sie Vorwürfe machen kann. Das schreibt Michel Bergmann über seine verstorbene Mutter. Sie konnte schimpfen und mich bemuttern im selben Augenblick. Das Buch ist ein ehrliches Buch einer sehr schwierigen Mutter-Sohn-Beziehung. Alles andere als eine Abrechnung oder eine Verurteilung. Denn dieses Buch ist auch eine Liebeserklärung an die Mutter, die der Sohn so sehr vermisst – mit diesem Buch nimmt Michel Bergmann seine Mutter in den Arm, er erklärt sich ihr und sie erklärt sich ihm.

„Mameleben oder das gestohlene Glück“, so heißt das Buch. Es ist im Diogenes Verlag erschienen, das Buch hat 244 Seiten und es kostet 25 Euro.

https://www.diogenes.ch/leser/titel/michel-bergmann/mameleben-9783257613353.html

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