Nicaraguas Regierung lässt Christen festnehmen

Ostern in Nicaragua mit vollen Kirchen und mehreren Festnahmen

Unter großer Anspannung haben in Nicaragua die diesjährigen Osterfeiern stattgefunden, nachdem die Regierung vorab sämtliche Karfreitagsprozessionen verboten hatte. Immer wieder sprechen sich Katholiken öffentlich gegen das Regime aus.

Ein Junge während einer Oster-Prozession in Nicaragua / © TLF Images (shutterstock)
Ein Junge während einer Oster-Prozession in Nicaragua / © TLF Images ( shutterstock )

Mindestens 17 Gläubige, die sich der Anordnung widersetzten, wurden laut dem regierungskritischen Portal "Despacho 505" (Dienstag) festgenommen.

Prozession in Nicaragua / © TLF Images (shutterstock)

Die Beteiligung an den Ostermessen war dennoch enorm, wie Kardinal Leopoldo Brenes mitteilte. Nicht nur in seinem Erzbistum Managua seien die Gotteshäuser an Ostern voll gewesen.

Der Kreuzweg-Umzug an Karfreitag sei rund um die Kathedrale der Hauptstadt veranstaltet worden, unter Beteiligung Tausender Menschen.

Prozessions-Verbot für Katholiken

Polizei in Nicaragua / © Jeiner Huete_P (shutterstock)

Das Verbot von Prozessionen war zu Monatsbeginn erlassen worden und hatte international für Empörung gesorgt. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte appellierte erfolglos an die sandinistische Regierung, die gegen die Religionsfreiheit gerichtete Anordnung zurückzunehmen.

Die Maßnahme gilt als weitere Repressalie gegen die Kirche nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zum Vatikan und der Verurteilung des Dissidenten-Bischofs Rolando Alvarez zu 26 Jahren Haft.

Franziskus kritisiert Regierung öffentlich

Papst Franziskus hatte bereits im März das Regime in Nicaragua öffentlich kritisiert. Am Ostersonntag rief er zum Gebet für die leidende Kirche in dem mittelamerikanischen Land auf. Die Gläubigen dort würden daran gehindert, "ihren Glauben frei und öffentlich zu bekennen", so der Papst.

Bischof Alvarez in Nicaragua zu 26 Jahren Haft verurteilt

Mit einem drakonischen Urteil will das sandinistische Regime in Nicaragua ein Exempel statuieren, um kritische Stimmen im Land einzuschüchtern: Der Bischof von Matagalpa muss für mehr als 26 Jahre ins Gefängnis. "Ich will keinen neuen Märtyrer-Bischof in Lateinamerika": Mit diesen Worten beorderte Papst Franziskus Managuas Weihbischof Silvio Baez schon vor einigen Jahren ins Exil. Nur widerwillig und "im Geiste des Gehorsams" verließ der prominente Kritiker des sandinistischen Regimes Ende April 2019 seine Heimat Nicaragua.

Schattenumriss Gefängnis / © Felix Kästle (dpa)
Schattenumriss Gefängnis / © Felix Kästle ( dpa )
Quelle:
KNA