Am Dienstag wird die Katholische Kirche erneut für negative Schlagzeilen sorgen: Im Erzbistum Freiburg wird die erste Studie zur sexualisierten Gewalt und Missbrauch vorgestellt. Das Medieninteresse ist groß, was auch daran liegt, dass der einstige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und ehemalige Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch bereits große persönliche Fehler zugegeben musste.
Wo es um Macht und Machtmissbrauch geht, ist der Auftrag Jesu allerdings ganz klar: "Bei Euch aber soll es nicht so sein!" (Mk 10,14). Mit jeder neuen Studie in einem weiterem Bistum wird aber deutlich, wie systematisch und katastrophal die Mächtigen in der Kirche gerade hier versagt haben. Aber nicht nur die Wunde des Missbrauchs schmerzt unendlich. Hier ein Pfarrer, der selbstverliebt die Feier der Liturgie zur Pflege seines Egos missbraucht - dort ein Bischof, der selbstherrlich über alle Gremien hinweg entscheidet. Jede Wette - viele Gläubige können ein Lied davon singen. Besser wohl dieses Leid beklagen. Doch auch Nichtkleriker handeln und urteilen wenn es um die Macht geht nicht immer im Sinne Jesu.
Die aktuell zunehme Polarisierung in der Kirche macht alles nicht besser. Kirchenobere, die nicht nur in Rom um ihre Macht fürchten, zeigen dem immer selbstbewussteren Kirchenvolk ein Stoppschild nach dem nächsten. Auf der anderen Seite holt die Basis die rote Karte raus, wenn der Bischof kommt. Wo endet das? Besonders ärgert es mich hier, wenn diejenigen, die sich angesichts der systemischen Ursachen für notwendige Veränderungen engagieren, knallhart abgekanzelt werden. Wenn man dem Gegenüber nicht nur den guten Willen abspricht, sondern sofort eine andere Kirche empfiehlt! Dem Andersdenkenden gleich komplett das 'Katholisch sein' abspricht. "Bei Euch aber soll es nicht so sein! Wer bei Euch groß sein will - der soll der Diener aller sein!" sagt Jesus. Und gerade mächtige Gottesmänner sollen nicht zuerst "Herren über den Glauben - sondern immer und überall Diener der Freude sein!" Hört, hört - möchte man da ausrufen!