Das sei notwendig, weil "dieser Fall auch vor dem Hintergrund kursierender Hinweise möglicherweise auf einen überdiözesanen Pädosexuellenring und auf die sexuelle Ausbeutung von Stipendiaten aus Afrika deutet", teilte die Kommission am Freitag in Trier mit.
Jürgen Brauer nimmt sich Aufarbeitung an
Der ehemalige Generalstaatsanwalt in Koblenz, Jürgen Brauer, werde den Fall unabhängig aufklären. Er verfüge über umfangreiche Erfahrung in der Aufklärung von - auch international verflochtenen - Verbrechen.
Die Achtung der Betroffenen sei "oberster Maßstab allen Handelns", sie müssten bei der Aufarbeitung geschützt werden, teilte die Kommission weiter mit. Das gelte insbesondere bei der Verwendung von Beweisbildern von sexueller Gewalt betroffener Kinder und Jugendlicher.
Verstorbener Priester hinterließ Pornos
In dem Fall geht es um einen 2022 gestorbenen Priester, in dessen Nachlass Hunderte pornografische Fotos gefunden wurden. Sie sollen Jugendliche und junge Erwachsene zeigen. Teilweise soll auch der Priester mit im Bild sein. Bistum und Aufarbeitungskommission stehen für ihr Handeln in der Kritik. Dabei geht es vor allem um den Umgang mit dem Neffen des Priesters, der den Fall öffentlich gemacht hatte, und mit dem pornografischen Material. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hatte zuletzt umfangreiche Aufarbeitung zugesagt.
Weiter teilte die Kommission mit, die Autoren der historischen Studie zu Missbrauch im Bistum Trier würden mit Brauer zusammenarbeiten und ihm bereits vorliegende Ergebnisse zu diesem Fall zur Verfügung stellen.
Die 2021 eingesetzte Aufarbeitungskommission hat eine historische und eine psychologische Untersuchung zu Missbrauch in der Diözese beauftragt; eine Teilstudie zur Amtszeit (1967-1981) von Bischof Bernhard Stein (1903-1993) liegt inzwischen vor. In diese Zeit fallen auch mutmaßliche Taten des Priesters.