Wochenimpuls: Schönen Sonntag sagt Susanne

Vom Säen

Wenn Sie ein bisschen Zeit haben heute oder in den nächsten Tagen – und mal auf ganz andere Gedanken kommen wollen, hab ich einen Tipp: Säen Sie!

Auf dem Balkon, im Garten oder auf der Terrasse. Wer im Sommer blühende Blumen anschauen oder knackige Radieschen ernten will, kann jetzt schon mit der Aussaat beginnen. Kräuter und Tomaten gedeihen auch auf der Fensterbank. Viel Freude macht es auch, sich einfach draußen ein Stückchen Erde zu suchen – um einen Baum herum, an einer Wiese oder wo auch immer – und da ein paar Samen in die Erde zu geben.

Vielleicht geht es Ihnen dann wie mir: Mir kommen die Samen, die ich in die Erde streue, erst einmal ziemlich verlassen und recht unscheinbar vor. Trotzdem tut es gut, in der Erde zu wühlen und Samen hineinfallen zu lassen.

Ich freue mich, wenn die ersten kleinen Pflänzchen aus der Erde spitzeln. Sie werden größer und größer… und wenn die Kornblumen, Wicken und Löwenmäulchen blühen, wenn im Som-mer und im Herbst Salat und Zucchini reif zum Ernten sind, dann staune ich. Ich staune darüber, was aus den Samenkörnern entstanden ist.

Auch in der Bibel ist immer wieder vom Säen und Wachsen die Rede – oft im Zusammenhang mit Glauben und Gerechtigkeit. (Glauben und Gerechtigkeit säen, Glauben und Gerechtigkeit sollen wachsen.)

Im zweiten Brief von Paulus an die Korinther heißt es zum Beispiel: „Gott, der Samen gibt für die Aussaat und Brot zur Nahrung, wird auch euch das Saatgut geben und die Saat aufgehen lassen. Er wird die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen.“

Gott gibt den Samen, und lässt wachsen. Er braucht aber Leute, die den Samen säen. Und da kommen wir Menschen ins Spiel. Gott braucht uns, um den Samen in die Erde zu brin-gen. Oder theologisch: Wir müssen, wir können mitarbeiten an der Verwirklichung des Reiches Gottes.

Und wir hier im Rheinland drücken es ja gern auch einfach aus: Die Mitarbeit an der Verwirkli-chung des Reiches Gottes heißt hier einfach: Von nix kütt nix. Wir ernten, was wir säen.

Schönen Sonntag!
Ihre Susanne Becker-Huberti

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